Bäckerei Schüren verlässt Neumarkt
Grund sei die fehlende Genehmigung. Stadt versucht einzuwirken.
Elberfeld. Nach zehn Jahren wird die Bäckerei Schüren ab Anfang Dezember keinen Stand mehr auf dem Elberfelder Neumarkt betreiben. Als Grund gibt Roland Schüren, Inhaber der Bäckerei aus Hilden, an, dass die Stadt ihm keine Sondergenehmigung zur Lieferung frischer Waren nach 10 Uhr ausgestellt habe. Ohne die könne das traditionelle Konzept der Bäckerei nicht umgesetzt werden.
„Wir backen so, wie früher gebacken wurde,“ sagt Schüren. „Früh in der Nacht backen wir Brot, dann kommen die Brötchen, dann machen wir Kuchen und schließlich das dunkle Brot, das lange im Ofen bleiben muss.“
Wegen der Reihenfolge der Herstellung und der angestrebten Frische der Waren könnten nicht alle bis 10 Uhr angeliefert werden. Aber spätere Lieferungen auf den Neumarkt seien nicht erlaubt. „Die Kontrollen haben zuletzt zugenommen. Unsere Fahrer haben immer mehr Knöllchen bekommen“, sagt Schüren. Zuletzt sei einem davon sogar angedroht worden, persönlich belangt zu werden — anstelle der Firma. Der sei dann mit den Waren zurückgekommen. Der Rückzug der Firma sei die Konsequenz daraus, sagt Schüren: „Wenn Wuppertal uns mit frischen Waren nicht will, muss Wuppertal auf uns verzichten.“
Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, sagt, mit Blick auf die Gesetzeslage und die Gleichbehandlung aller könnten keine Sondergenehmigungen erteilt werden. Dann müssten Hunderte vergeben werden. Allerdings sagt sie auch, dass die Bäckerei selbst gar keinen Antrag auf eine Sondergenehmigung gestellt hat. „Bei uns ist davon nichts aktenkundig.“ Eine Anfrage sei lediglich indirekt über die Wirtschaftsförderung eingegangen — weil Schüren die Problematik bei anderweitigen Gesprächen angesprochen habe.
Frank Schmitz, Sprecher der Händler am Neumarkt, sagt, der Abgang des Bäckers sei wirklich schade. Aktuell sucht er nach einem anderen Bäcker, der den wegfallenden Stand ersetzt. Für ihn sei die fehlende Genehmigung kein Grund, ein gut funktionierendes Geschäft aufzugeben. Die anderen 19 Händler hätten auch keine Sondergenehmigung und könnten ihre Stände beliefern. „Das ist häufig eine Grauzone. Mal geht#s gut, mal nicht.“ Aber aus Schmitz’ Sicht werde vom Ordnungsamt keine Jagd auf die Händler gemacht.
Laut Stadt könnte die Lieferung beim Bäcker über die Ladezonen auf der Neumarktstraße ablaufen, wenige Schritte vom Bäckereistand entfernt. Das sei aber nicht so einfach, meint Schüren. Es dauere zu lang und wenn es etwa regne, sei die Frische seiner Waren nicht sicher.
Schüren hat jetzt direkt den Kontakt zur Stadt gesucht. Zwar sei die Entscheidung schon relativ sicher, aber die Stadt will aufzeigen, was möglich ist, um das Geschäft zu erhalten, sagt Eckermann. Gern bei einem Ortstermin. Auch wenn das nichts nützen sollte, ganz verloren geht die Bäckerei in Wuppertal nicht. Die Filiale in Vohwinkel bleibt bestehen. Und Roland Schüren sagt, er überlege, andere Vertriebswege zu testen. Kontakt zur Wirtschaftsförderung, die hinter der Online City steht, hat er schon.