Bahnhof Barmen bleibt bis 2015 auf dem Abstellgleis

Während Stadt und Investoren das Umfeld und die Bahnhofshalle verschönern, bröselt im Bahnhof das Mauerwerk.

Barmen. Der Zeitpunkt mutet wie ein bitterer Treppenwitz an: Während einige hundert Meter entfernt im neuen Forum Maximum Dieter Hildebrandt auf der Bühne Triumphe feierte und das Forum als eines der schönsten Häuser Deutschlands lobte, war der Bahnhof Barmen zeitgleich im Rathaus Thema in der Bezirksvertretung Barmen. Was Jörg Seelmeyer, zuständiger Bahnhofsmanager fürs Bergische Land, dort verkündete, war alles andere als triumphal: Den maroden Bahnhof selbst, also im Tunnel und auf den Bahnsteigen, wird die Bahn vorerst nicht sanieren. Bis 2015, so Seelmeyer, geschehe so gut wie gar nichts.

Die einzige Ausnahme: Aktuell erneuert die Bahn die Beleuchtung im Bahnhofsbereich, für 250.000 Euro. Die übrige notwendige Sanierung von Tunnel-Mauerwerk, Treppen und Bahnsteig-Bereich — sie würde laut Seelmeyer rund 2,8 Millionen Euro kosten — könne sich die Bahn nicht leisten: „Unsere Mittel als Bahn sind begrenzt“, sagte der Bahnhofsmanager den Bezirksvertretern, „wir haben keinen Spielraum für neue Investitionen.“

Hintergrund dieser Bemerkung ist die Rahmenvereinbarung zwischen Deutscher Bahn, dem Land und den Verkehrsverbünden, welche Bahnhöfe derzeit am dringendsten saniert werden müssen. Während der Hauptbahnhof auf der Liste des bis 2015 laufenden Programms steht, steht der Barmer Bahnhof auf dem Abstellgleis. Er wird bei der Bahn als Bahnhof der Kategorie 4 mit 4600 Reisenden pro Tag geführt — mancher Düsseldorfer S-Bahn-Haltepunkt habe mehr.

Allerdings, so der Bahnhofsmanager: Trotz allen Sanierungsbedarfs sei der Bahnhof Barmen sicher. Thomas Leipoldt, Bahnhofsbuchhändler und Schwager des Investors Kurt Rydl sieht das anders: An den Aufgängen zu den Bahnsteigen und im Tunnel falle der Putz von der Decke, könne Passanten treffen.

Leipoldt spricht von einer „Katastrophe“, wenn Reisende oder Besucher des Forum Maximum durch den Bahnhof gehen müssen: „Das wirkt abschreckend.“ Die Bahn habe ihm und Kurt Rydl mehrfach Sanierungen zugesichert — mit Baustart 2011. Entsprechend groß ist sein Ärger: „Wir nehmen für das Gebäude Geld in die Hand, und die Bahn tut nichts.“ Leipoldt will deshalb eine Glastür zwischen Bahnhofsgebäude und Tunnel einbauen, um die Halle optisch vom maroden Bahnhof abzugrenzen.

Umso bitterer ist dieser Zustand angesichts der Tatsache, dass die Stadt Wuppertal den Vorplatz derzeit für 2,1 Millionen Euro aus Konjunkturpaket-II-Mitteln umgestaltet. Nach Verwaltungs-Angaben liegen die Arbeiten trotz Frost-Unterbrechung im Zeitplan, Anfang Juni soll der neue Platz fertig sein.

Für den maroden Bahnhof sieht Jörg Seelmeyer nur eine Chance: Wuppertals Politiker müssten für den Bahnhof trommeln, um diesen in ein weiteres Sanierungsprogramm nach 2015 aufnehmen zu lassen — falls dieses denn komme. Der Manager versichert: „Ich werde Sie dabei unterstützen, soweit es in meiner Macht steht.“