Barmer Herbst: Kein Stadtfest wegen der Gema-Gebühren?

Lizenzrechte: Seit Jahren protestieren auch in Wuppertal Veranstalter von Stadtteilfesten gegen die Höhe der geforderten Gema-Gebühren.

Wuppertal. Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen: Der bekannte Sinnspruch trifft in Wuppertal gleich doppelt zu: Seit mehr als zehn Jahren ärgern sich die Organisatoren von Stadtteilfesten über die Höhe der Gema-Gebühren. Dabei handelt es sich um Lizenzkosten für die Nutzung von Musikrechten, die per Gesetz bei jeder öffentlichen Veranstaltung mit Musik fällig werden.

Das ist zwar recht, kommt die meist ehrenamtlich tätigen Organistoren großer Feste aber buchstäblich nicht billig: Bereits im Jahr 2004 gab es scharfe Proteste, unter anderem von der Vohwinkeler Werbegemeinschaft Aktion V, dem Bezirksverein Heckinghausen als Veranstalter des Bleicherfests sowie vom Nordstädter Bürgerverein Barmen. Er organisiert unter anderem das Wichlinghauser Straßenfest.

Sie alle hatten damals protestiert, einige sogar auf Bands verzichtet, um Gema-Gebühren einzusparen. Der Nordstädter Bürgerverein Barmen forderte eine Regelung: Man engagiere sich seit vielen Jahrzehnten für das Quartier, lasse Einnahmen aus Festen zum Beispiel Projekten der Jugendarbeit zukommen.

Doch das ist für die Gema-Berechnung unerheblich, wie seinerzeit von der Gema-Pressestelle in München zu hören gewesen war: "Auch für einen ehrenamtlich tätigen Verein wird Gema fällig." Es gelte das Allgemeinheitsprinzip und damit gleiche Pflicht für alle.

Jetzt ist das Stadtteilfest "Barmer Herbst" Anlass für neue Diskussionen um die Gebühren. Das Fest wird von der Eventagentur Orion organisiert. Wie jetzt bekannt wurde, ist im Gespräch, es wegen der Gema-Gebühren aus dem Veranstaltungskalender zu streichen.

Dass das bestehende Tarifgefüge der Gema dringend überholt werden müsste, darin sind sich viele Wuppertaler Veranstalter einig. "Es kann nicht sein, dass bürgerschaftliches Engagement in dieser Stadt an den Gema-Gema-Gebühren scheitert", sagt Erika Osenberg, Vorsitzende der Aktion V, die jährlich den Vohwinkel-Tag auf der Kaiserstraße veranstaltet. Sie schlägt vor, dass sich die Wuppertaler Veranstalter von Festen für ihr weiteres Vorgehen zusammen setzen sollten.

Unabhängig von der Gema-Diskussion beginnt am Freitag der "Elberfelder Cocktail" - wie immer mit Musik.