Bauern im Bergischen hoffen auf trockenes Wetter

Weizen ist für die Ernte noch zu feucht. Obst ist gut gewachsen.

Foto: A. Fischer

Wuppertal. Die gute Nachricht: In diesem Jahr verzeichnen die Landwirte im Bergischen reiche Erträge. Vor allem Obst und Gemüse sind dank der milden Witterung und des Ausbleibens von Spätfrost erfreulich gewachsen. Verbraucher können jetzt regionale Früchte mit hoher Qualität zu gemäßigten Preisen kaufen.

Auch Raps, Mais, Weizen, Dinkel und Gras reagierten auf das bisherige Wetter mit stetem Wachstum. Fehlende Kälteperioden haben die Vermehrung von Nützlingen wie Bienen begünstigt — aber auch mehr Schädlinge hervorgebracht. Im Herbst befürchten die Bauern daher eine Schneckenplage, welche die Jungsaat gefährdet.

Bei einem Pressegespräch mahnten Wuppertaler Landwirte, dass man von einem guten Jahr ohnehin erst sprechen könnte, wenn die Ernte eingebracht ist. Der aktuell täglich mehrfache Wechsel zwischen Regen und Sonne erschwere eine erfolgreiche Ernte allerdings enorm, schilderte Bauer Karl Bröcker. „Geerntetes Getreide darf maximal einen Wassergehalt von 14,5 Prozent haben. Das können wir momentan nicht leisten. Auf dem Getreide bildet sich aufgrund der Feuchtigkeit schon Schwärzepilz — das ist nur noch als Futter geeignet.“

Bleibe das Wetter wechselhaft, müsse das Getreide nach der Ernte getrocknet werden. Die Kosten dafür — etwa drei Euro pro 100 Kilo — drücken den Erlös laut Karl Bröcker um gut 20 Prozent. Hinzu komme, dass nach dem Pfingststurm noch immer umgestürzte Bäume im Ackerland liegen und die Feldarbeit beeinträchtigen. Auch Privatleute behinderten die Durchfahrt von Mähdreschern, indem sie zum Beispiel in Zufahrten zu Acker- oder Weidegelände parkten, um spazieren zu gehen. „Da wünschen wir uns Entgegenkommen“, sagte Karl Bröcker.

Derzeit wisse kein Landwirt, wann er auf welcher Fläche arbeiten kann. Das werde kurzfristig entschieden — daher könne möglicherweise auch einmal nachts der Mähdrescher zu hören sein. „Gegen das Wetter sind wir machtlos“, sagte Carsten Berg. „Es ist ein Geduldspiel.“ Aber ein Wichtiges. Denn immerhin gehe es auch um Lebensmittel, mit denen das nächste Frühstück zubereitet wird.