Baustellen: Zeitdruck auf den Trassenbrücken
Bis zum Jahresende muss der Radweg in einem Stück befahrbar sein. Sonst droht der Verlust von Fördergeldern.
Wuppertal. Jetzt drängt die Zeit: Damit die Nordbahntrasse bis zum Jahresende wirklich in einem Stück benutzbar ist, wird in den nächsten Monaten unter Hochdruck an ihren Ingenieurbauwerken gearbeitet. Neben den Tunnelanlagen — seit gestern ist auch die Röhre am Rott eine Baustelle — sind das vor allem alte Brücken: Sie werden im ersten Schritt an ihren Oberseiten instand gesetzt, bevor es in den kommenden Jahren an die Sanierungen „von unten“ geht. Sie sollen den Trassenbetrieb nicht beeinträchtigen — und müssen aus der Stadtkasse bezahlt werden.
Beispiel Wichlinghausen: Bis Anfang Mai wird noch auf dem Trassenviadukt über der Wichlinghauser Straße gearbeitet. Etwa 110 000 Euro kostet es, alleine diese Brücke auf ihrer Oberseite abzudichten und danach benutzbar zu machen — mindestens für die nächsten 20 Jahre.
Dass die Sanierungskosten oben im Vergleich zu anderen Trassenbrücken (Info-Kasten) moderat ausfallen, liegt auch daran, dass die Bahn das Viadukt 1988 zuletzt abgedichtet hat. In den nächsten Jahren soll dann auch diese Brücke durchtrocknen und danach auf der Unterseite saniert werden. Doch genau an diesem Punkt hat die Wuppertal Bewegung Bedenken und fordert einheitliche Maßstäbe für alle Trassenbrücken: Sie befürchtet, dass nach der Abdichtung weiterhin Feuchtigkeit von oben in die Brücke eindringen und für Schäden sorgen kann. Das wiederum weist die Stadt mit Verweis auf den Fachplaner und das Entwässerungssystem in der Brücke zurück.
So bleibt jede historische Trassenbrücke für sich gesehen eine Herausforderung. Fakt ist: Gelingt es der Stadt nicht, die Trasse zwischen Vohwinkel und Nächstebreck inklusive ihrer Anbindung nach Sprockhövel bis zum Jahresende durchgängig befahrbar und begehbar zu machen, droht dem 30-Millionen-Euro-Projekt bei der Abrechnung 2015 der Verlust von Fördergeldern.
Die Trassenbrücken, die in diesem Jahr nicht saniert werden müssen, werden in den nächsten Monaten verkehrssicher gemacht und dabei auch mit Zäunen und Geländern versehen. Sobald die Fördermittel des Landes, des Bundes und der EU verbaut und abgerechnet sind, müssen alle anderen Sanierungen dann aus städtischen Mitteln finanziert werden — ab dem Haushalt 2016/2017.