Beheizbar und leiser: Neue Weichen für Elberfeld

Drei Jahre lang wurde die Baustelle am Hauptbahnhof vorbereitet. Jetzt sind 30 Bauarbeiter damit beschäftigt, die neuen Weichen zu installieren.

Elberfeld. Die Gleisbaustelle am Hauptbahnhof gleicht einem Eingriff am offenen Herzen: Um bis zum 19. September 15 alte Weichen und sechs Gleise ersetzen zu können, wurde der Einsatz der 30 Gleisbauer zwischen Elberfeld und dem Bahnhof Steinbeck drei Jahre lang bis ins kleinste Detail und mit strengsten Auflagen vorbereitet.

„Die Sicherheit steht auf unserer Baustelle immer an erster Stelle“, sagt Hans-Gert Rätzel, als leitender Bauüberwacher für die DB Netz AG im Einsatz, jenseits der Sperrzäune. Um zu verhindern, dass auch nur einer der Arbeiter den nach wie vor genutzten Gleisen zu nahe kommt, muss immer ein Absperrposten in Reichweite sein, der die Baustelle und alles, was sich dort bewegt, im Blick hat.

Ein Lob gibt Rätzel beim Ortstermin mit der WZ an die Nachbarn entlang der mitunter lauten Gleisbaustelle weiter: „Ich hatte hier bislang noch nicht eine einzige Beschwerde.“ Im Zuge von Ausnahmegenehmigungen musste zum Beispiel genau aufgelistet werden, welche Baumaschinen mit welchen Lärmpegeln am Hauptbahnhof zum Einsatz kommen.

Im Gegenzug dürfte das vor allem die Anwohner freuen: Über die ausgetauschten Gleise und Weichen werden die Züge in Zukunft leiser rollen, wie Rätzel vom sicheren Bahnsteig aus mit einem Blick auf die Baustelle erklärt: Dafür sorgen frischer Schotter, passgenaue und damit optimierte Weichen- und Gleisübergänge sowie Schwellen aus Beton, die seltener gewartet werden müssen. Hinzu kommt, dass alle neuen Weichen beheizt werden können und damit auch im Winter weitaus zuverlässiger sind.

Der Weg dorthin ist aber alles andere als ein Spaziergang: „Gerade hier merken wir, dass wir es in Wuppertal beim Bahnverkehr mit gewachsenen Strukturen zu tun haben“, sagt Rätzel, selbst seit 1975 bei der Bahn beschäftigt.

Um im gut 300 Meter langen Bauabschnitt die sogenannte Gleisgeometrie zu optimieren und dabei alle Elemente in der Höhe anzupassen, musste auf einer gut 70 Quadratmeter großen Fläche massives Felsgestein entfernt werden — ein Kraftakt.

Hinzu kommen immer wieder Engpässe beim Transport der bis zu 7,50 breiten Bauteile. Eigens dazu ist in Elberfeld ein Weichentransportwagen (WTW) zum Einsatz, der die in drei Teilen vormontierten Elemente anliefert.

Versorgt wird die Baustelle über ein eigenes Logistikgleis, und selbst die Reihenfolge der Bauarbeiten ist bis ins Detail festgelegt: Priorität haben die Fern- und S-Bahngleise, bevor es in der letzten Bauphase an nicht so häufig genutzte Gleise geht. Nach Abschluss aller Bauarbeiten haben die neuen Systeme eine Lebensdauer von gut 30 Jahren.