Bei Anruf – Abzocke: Hilfe für Verbraucher

Die Verbraucherzentrale warnt: Über Internet und Telefon tappen viele in die Falle.

Wuppertal. Im nächsten Jahr feiert die Beratungsstelle Wuppertal der Verbraucherzentrale NRW ihr 50-jähriges Bestehen. Schon längst ist sie zu einer Traditionseinrichtung in der Stadt geworden, die i mit sachlichen Informationen zur Seite steht. Die jüngste Jahresbilanz zeigt: Der Gesprächsbedarf ist nach wie vor hoch - 36000Ratsuchende wandten sich im vergangenen Jahr an die Berater und setzten sich gemeinsam mit ihnen unter anderem über Themen wie Abfall und Umwelt, Energie, Recht und Schulden auseinander.

Mehr als 3000 Anfragen bearbeitete Angelika Thalmann mit ihren Kollegen zum Thema Recht - 500 mehr als im vergangenen Jahr. Bemerkenswert: Rund 80Prozent der Anfragen bezogen sich auf den Bereich Telekommunikation. Thalmann schildert das klassische Beispiel für Online-und Telefon-Abzocke, die sich so oder ähnlich immer wieder abspielt: "Die Verbraucher möchten sich nur informieren - kurz darauf flattert ein Vertrag ins Haus."

Abgesehen davon, dass auf diese Weise viele unseriöse Anbieter Kasse machen wollten, würden Verträge allgemein auch immer unübersichtlicher, kritisiert Thalmann: "Der Verbraucher braucht schon sehr viele Infos, um die vielen Klauseln überhaupt zu verstehen."

Erst dann gehe es darum, Rechte gegenüber dem Anbieter durchzusetzen und gegebenenfalls fehlende oder überteuerte Leistungen zu reklamieren. "Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe, unterstützen Verbraucher mit Infos und Musterbriefen, fordern in harten Fällen aber auch selbst sein Recht ein."

Auch beim Thema Privat-Insolvenz verbucht die Beratungsstelle weiterhin immer größeren Zulauf. Vor drei Jahren konnten laut Berater Werner Bergmann die Stellenanteile aufgestockt werden, "um den Ansturm auch künftig zu bewältigen". Dass sich die Menschen inzwischen trauten, zuzugeben, dass sie Schulden haben, liege auch an der breiteren Öffentlichkeit des Themas.

Sind die Verbraucher aufgeklärter als früher? Energieberater Stefan Bürk: "Einige fangen bei Null an, viele sind aber umfassend über ihr Thema informiert." Der Zugang zu Infos, sagt Leiterin Marlene Pfeiffer, sei nicht das Problem, sondern deren Bewertung: "Wir klären neutral auf. Zudem fungieren wir als Drehscheibe, indem wir Handlungsbedarf spiegeln, nennen und Kontakte in die Politik nutzen. Der Verbraucher braucht Schutz."