Abzocke: Hilfe für betrogene Kunden
Fast 30.000 Düsseldorfer suchten 2017 Rat bei der Düsseldorfer Verbraucherberatung. Die Einrichtung warnt vor allem vor vier Phänomenen.
Düsseldorf. Ob persönlich, per mail oder am Telefon — auch im Jahr 2017 suchten 29 778 Düsseldorfer Rat bei der Verbraucherberatung. Eine konstante Zahl, sagt Ulrike Brunswicker-Hoffmann, die Leiterin der Einrichtung an der Immermannstraße. Zudem hatten die Verbraucherschützer bei Informations-Veranstaltungen in Jugend- oder auch Seniorenzentren weiteren Kontakt zu mehr als 16 000 Bürgern. Hier ein Überblick über vier „Klassiker unter den Abzockern“, mit denen es die Verbraucherberatung zu tun hatte — und auch noch hat:
Gratisspiele-Apps — sie können sehr teuer werden: Erst vor wenigen Tagen suchten Eltern Rat, deren Telefonrechnung mit mehrern hundert Euro in die Höhe geschossen war. Grund für die böse Überraschung: Der Sohn war auf einer Gratisspiele-App unterwegs. Doch wenn die gratis vergebenen Goldtaler, Diamanten oder Herzen für das Spiel vergeben sind, müssen die Spieler laut Verbraucherberatung „unangenehme Wartezeiten in Kauf nehmen.“ Die Spielsucht wachse (auch bei Erwachsenen) und dann tappen viele in Falle, zahlen für Spielbeschleuniger zwischen 99 Cent bis 99 Euro. „Unterm Strich hat sich dabei gezeigt, dass Spielemacher die Nutzer laufend animieren, den kostenlosen Sektor zu verlassen“, hat die Verbraucher-Zentrale NRW bei einer Überprüfung festgestellt. Sie fordert die Anbieter der Onlinespiele auf, detaillierte Preislisten offenzulegen — und gibt allen Interessierten Hinweise zum Umgang mit diesen so genannten Free-to-Play-Spielen.
„Ping-Anrufe“ — bloß nicht zurückrufen: Die Handyrechnung in die Höhe treiben können so genannte „Ping“-Anrufe. Auch hier zählte die Verbraucherberatung viele Beschwerden. Das Prinzip der Betrüger: Sie provozieren durch ein kurzes Klingeln einen Rückruf. Auf seinem Display liest man den Hinweis „Anruf in Abwesenheit“ und eine Nummer, die auf dem ersten Blick wie eine lokale Vorwahl aussieht. Ruf man zurück, landet man im Ausland, wo die Betrüger versuchen, durch lange Band-Ansagen, die Anrufer in der Leitung zu halten, um an den Telefongebühren zu verdienen. Die Beratungsstelle warnt vor diesen Rückrufen.
Handyverträge — und die böse Überraschung bei der Mobilfunkrechnung. Sehr häufig melden sich bei der Beratungsstelle Mobilfunkkunden, die in einem örtlichen Shop einen Vertrag abgeschlossen haben, und bei der ersten Mobilfunkrechnung eine böse Überraschung erleben. Brunswicker-Hoffmann berichtet: „Die Kunden werden oft mit Dumpingpreisen von den Shopbesitzern gelockt, haben sich dies aber nicht schriftlich geben lassen.“ Wollen sie reklamieren, landen sie meist in Call-Centern und bekommen keine Hilfe. Erschwerend sei, wenn man die Rechnung nicht mehr per Post oder zumindest per mail bekomme, sondern über eine App abrufen müsse. Dann sehen viele erst spät, die zu hohen Beträge, die abgebucht wurden. Die Verbraucherberatung kann hier helfen, sie hat zu vielen Telefonanbietern einen direkten Draht. 25 Euro kostet es, wenn die Verbraucherberatung den Fall übernimmt.
Wenn der Schlüsseldienst einfach die Tür wieder zuknallt. Als„mafiös“ bezeichnet Berater Thomas Westermann die Methoden von Schlüsseldiensten, die Ausgesperrte abzocken. Ist das Schloss geöffnet, wird den Kunden oft sofort eine Rechnung in drei- bis vierstelliger Höhe übergeben, die auch noch sofort bezahlt werden müsse. Verweigere man dies, würde dem Kunden die Wohnungstür auch mal sofort wieder zugemacht. Ulrike Brunswicker Hoffmann rät: „Man sollte nicht sofort zahlen und Hilfe holen.“ Westermann sagt angesichts steigender Fallzahlen: „Hier muss sich gesetzlich etwas ändern.“
Info: Ob Rechts- oder Energieberatung, in der Regel bekommt man bei der Beratungsstelle, Immermannstraße 51, innerhalb einer Woche einen Termin, Telefon 710 649-0.