Wuppertaler Zoo Partnerbörse für Papageien im Zoo
Für Aralandia ist ein System zur Erkennung der Vögel mit Kosten von 200 000 Euro nötig.
Am Montag stimmt der Rat der Stadt über einen außergewöhnlichen Tagesordnungspunkt ab. Es geht um die Bewilligung von 200 000 Euro für die „Anschaffung von Fallen zum Fangen von besenderten Tieren in großen Anlagen“ - und es ist mit einer Zustimmung für die Vorlage der Verwaltung zu rechnen.
Als Großwildjäger oder Fallensteller für Wölfe und Waschbären will sich die Verwaltung nicht betätigen. Es geht vielmehr um eine technische Ergänzung der im Bau befindlichen Freiflugvoliere für seltene Papageien im Wuppertaler Zoo. Ab dem Frühjahr 2020 soll in der Anlage Aralandia eine regelrechte Partnerbörse für Aras stattfinden, die von Zoos und Tierparks nach Wuppertal geschickt werden, um dort einen Partner oder eine Partnerin zu finden.
„Ein Projekt wie Aralandia hat es bisher weltweit noch nicht gegeben, daher haben sich im Verlauf der Planung neue Aufgabenstellungen ergeben. Dazu gehört, dass wir die Tiere erkennen und für sie stressfrei wieder einfangen müssen“, sagt Zoodirektor Arne Lawrenz. Die Papageien werden nur auf Zeit im Wuppertaler Zoo untergebracht sein. Hat sich ein Paar gebildet, dann geht es zurück in einen Zoo oder Tiergarten - mit der Aussicht auf Zuchterfolge. In freier Wildbahn leben zum Beispiel nur noch rund 1000 der Lear-Aras. Diese Vögel konnten nur durch Schutzprogramme, an denen sich auch der Wuppertaler Zooverein beteiligt, vor dem Aussterben bewahrt werden.
„Früher habe ich unsere Papageien mit einem Netz einfangen können, aber das ist in einer zehn Meter hohen Freifluganlage so nicht zu schaffen“, sagt der Zoodirektor. Der Plan sieht vor, dass die Vögel auf dem Weg vom Futterplatz zur Freiflugvoliere durch eine Art Schleuse gehen. Die Tiere können dort über einen Chip identifiziert werden. Ist der richtige Vogel in der Schleuse, dann werden Zu- und Ausgänge automatisch verschlossen. Der Ara kann über ein Plexiglas-Fenster dingfest gemacht werden. „In der Schleuse können wir zudem das Gewicht eines jeden Vogels bestimmen“, so Lawrenz. Um die bis zu 40 Tiere in wechselnder Besetzung auseinander halten zu können, ist der Einsatz des digitalen Erkennungssystems erforderlich.
Eine solche Anlage könnte im Wupertaler Zoo theoretisch auch bei der Haltung anderer Tierarten, so den Goldkopf-Äffchen, zum Einsatz kommen. „Wir wollen erst einmal Erfahrungen mit Aralandia sammeln. Diese Thematik hat sich aus dem Projekt heraus ergeben“, sagt Arne Lawrenz. Da es sich um einen Aspekt des Tiermanagements handele, sei es nicht angebracht, den Zooverein mit den Mehrkosten zu belasten. Die Deckung der außerplanmäßigen Kosten soll nun über Mittel aus dem städtischen Haushalt erfolgen, die 2019 für den Umbau des Vogelhauses im Zoo nicht abgerufen werden.
Aralandia wird ein ganz besonderes Bauwerk im Zoo
Die Zoo-Service Wuppertal GmbH ist Bauherr und trägt den maßgeblichen Anteil der Kosten in Höhe von rund 6,3 Millionen Euro. Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins, ist zufrieden, was die Fortschritte auf der Baustelle in den vergangenen Monaten angeht: „Wir sind im grünen Bereich.“ Der kleinste der Stahlbögen, die das Stahlnetz der begehbaren Freiflugvoliere aufspannen, wurde bereits aufgestellt. Die Architektur orientiert sich an der Form eines Vogelflügels. „Der erste Rundbogen gibt schon einen guten Eindruck von der besonderen Architektur der Anlage“, sagt Hensel. Anfang Juni sollen die Stahlbögen komplett montiert werden. Die Firma Stabikon aus Duisburg hat mit einer speziellen Technik die Rohre in einer Größenordnung bis 30 Meter gebogen. Insgesamt wurden 41 Rohre von den Spezialisten aus Duisburg bearbeitet.
Papageien verfügen über extrem starke Schnäbel und sind in der Lage, damit fast alles zu knacken. Daher muss das Stahlnetz, das über die Rundbögen gespannt wird, von einer besonderen Konsistenz sein. Der Auftrag ging an eine Firma in Süddeutschland, die garantiert, dass sich die Rundflüge der gefiederten Gäste aus ganz Europa auf Aralandia beschränken werden.