Schwebebahn Wuppertaler Stadtwerke müssen 10.000 Löcher ins Schwebebahngerüst bohren
Der Wuppertaler Oberbürgermeister Mucke informiert sich über den Stand der Arbeiten am Schwebebahngerüst. Die dreifache Absicherung der Stromschiene ist „eine sportliche Aufgabe“.
In der kommenden Woche planen die Stadtwerke von Montag, 20. Mai, bis Freitag, 24. Mai, weitere Testfahrten mit den neuen Schwebebahnen. Deshalb müssen die nun anstehenden Arbeiten am Gerüst in den Nachtstunden erledigt werden. Diese Arbeiten haben es in sich, denn nachdem in den vergangenen Monaten bereits 18 000 neue Klemmbacken zur Befestigung der Stromschiene montiert wurden, müssen nun zunächst rund 10 000 Löcher gebohrt werden. Diese Arbeiten beginnen in der kommenden Woche zwischen den Stationen Pestalozzistraße und Robert-Daum-Platz.
Bei einem Ortstermin in der Station Loh/Junior Uni informierte sich Oberbürgermeister Andreas Mucke am Freitag über den Stand der Arbeiten. Ziel der WSW ist es, den regulären Fahrbetrieb am 1. August wieder aufzunehmen. Simuliert wird bis Ende der kommenden Woche der Fahrbetrieb mit dem digitalen Betriebssystem, das zum Beispiel erkennt, wenn sich zwei Schwebebahnen in einem bestimmten Streckenabschnitt aufhalten. Dann würde das System sofort abgeschaltet und die Bahnen angehalten.
Während der Wechsel auf das neue System den WSW keine Sorgen bereitet, ist die dreifache Absicherung der Stromschiene „eine sportliche Aufgabe“, wie es Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH, formuliert. Eine Komponente fehlt noch - die Absturzsichrung, die zum Einsatz kommt, wenn die beiden bereits installierten Absicherungen versagen sollten. Der Termin 1. August werde nach dem jetzigen Stand eingehalten, so Jaeger.
„Der Absturz einer Stromschiene darf nicht wieder passieren. Die Schwebebahn ist nicht nur unser Vorzeige-Verkehrsmittel, sondern Wuppertals Wahrzeichen“, sagt Andreas Mucke im Hinblick auf die beiden Zwischenfälle 2013 und im November des vergangenen Jahres. Michael Krietemeyer, technischer Leiter der Schwebebahn, ist überzeugt, dass in Zukunft Kettenreaktionen wie bei dem Unfall an der Schwebebahnstation Stadion/Zoo im November ausgeschlossen sind. Alle 15 Meter wird eine Absturzsicherung eingebaut, 2300 Teile müssen noch montiert werden.
Die von den Stadtwerken entworfenen Bauteile sind von der Technischen Überwachungsbehörde gutgeheißen worden. „Wir montieren zunächst auf eigenes Risiko. Ende Juni sollen dann die industriell gefertigten Bauteile geliefert werden“, sagt Ulrich Jaeger. Womit nur wenige Wochen für die Montage, Abnahme und weitere Testfahrten bleiben. „Es wird Tag- und Nachtschichten geben“, sagt Michael Krietemeyer.
Die verbleibende Zeit wollen die Stadtwerke nutzen, um Kinderkrankheiten der neuen Bahnen abzustellen. So wird in einer Bahn die Klimatechnik getestet. Die Anlieferung der neuen Bahnen aus Valencia ist so gut wie abgeschlossen. Wagen 27 ist angekommen, Wagen 28 trifft bald in Vohwinkel ein, wo er in der Schwebebahn-Werkstatt zusammengesetzt und ins Gerüst gehängt wird. Es fehlen dann noch drei Wagen, die erst dann zum Einsatz kommen, wenn ein Zwei-Minuten-Takt gefahren werden kann.