Benefizkonzert: Wenn der Chor nicht singt, sondern schmatzt
Musikkollegium der „Else“ gab ein Jubiläumskonzert.
Wuppertal. „Arthur, mach die Bremse fest.“ Der Ruf galt Arthur Keilmann und dem Piano, das vor dem Auftritt von Corinna Schneider noch nicht sicher auf der Bühne stand. Als die Kollegin Schneider dann Debussys „Ondine“ erklingen ließ, da knarrte der Klavierstuhl bedenklich im Takt. Abseits der Hürden aber, die das Spielen im Kleinen Schauspielhaus bereitete, war das Konzert der „Else“ ein Genuss.
Zum 25. Jubiläum seiner Musikschule hatte das Musikkollegium der Gesamtschule Else Lasker-Schüler ein kurzweiliges und kontrastreiches Programm vorbereitet. Der Erlös diente dem Allgemeinwohl, nämlich der kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen.
„Von Barock bis Pop“ sollte es gehen, aber Thomas Schürmann (Gesang) und Martin Junge (Theorbe, Laute) griffen noch weiter zurück in die Vergangenheit und brachten mit John Dowland einen Meister der Renaissance. Der wurde vielen Pop-Fans bekannt durch Sting, bei dessen Interpretationen freilich die Schwächen seiner Stimme sehr deutlich werden. Schürmann dagegen bot Dowland fast so sicher dar wie einst Peter Pears. Er ging dann noch den amüsanten zweiten Schritt und interpretierte Stings „Every Breath you take“ nach Manier der Renaissance.
Experimentierfreude und Esprit setzten sich fort beim Börsenchor, der bewies, dass Chor nicht zwingend Gesang bedeutet. „Monsun“ lautete der Titel einer Komposition, die mit Schmatzen, Schnalzen und Schnipsen lautmalerisch einen Tropenregen erklingen ließ. Sängerin Milena Stefanski hatte zuvor einem Klassiker von Johann Strauß das Hausbackene entrissen, mit dem die „Fledermaus“ sonst so gern auf die Bühne gebracht wird.
Dabei ist es wahrlich keine leichte Aufgabe, dem flachen Reim eine spritzige Note zu verleihen: „Man unterhält sich, wie man mag, oft bis zum hellen Tag.“ Stefanski schaffte es mit Bravour.