Ohne Brücke Riesenlücke in der Brändströmstraße
Der Abriss der Brücke Brändströmstraße verlief reibungslos und nach Zeitplan.
Wuppertal. Die digitale Uhr an der Schwebebahnhaltestelle Wupperfeld zeigt am Samstag 8.49 Uhr an, als ein Güterzug unter der Brücke Brändströmstraße hindurchdonnert. Im selben Moment straffen sich die Stahlseile ein paar Gleise weiter unter einem Betonklotz. Die an ihnen befestigten Kettenglieder werden langsam nach oben gezogen und von den fußballgroßen Karabinerhaken zusammengehalten. Es beginnt zu knirschen, der Beton bröckelt und dann zieht der Mobilkran schließlich mit voller Kraft an dem 20-Tonnen-Gewicht, bis es sich entlang der Schnittkanten herauslöst. Das letzte, der in fünf Teile zerlegten Brückenelemente, lässt sich ebenso unkompliziert abtragen wie die vorherigen.
Burkhard Krüger (Sicherheitskoordinator) und Christian Schaffrinna (Projektleiter) sind zufrieden: Die Abrissarbeiten liegen ausgezeichnet in der Zeit. Ihnen ging eine fünfmonatige Vorbereitungsphase voraus. So wurden etwa im Januar erste Bodenuntersuchungen gemacht und die besten Wege errechnet, um die Brückenteile herauszunehmen. Das Brückenelement mit seinen insgesamt etwa 60 Tonnen wurde in fünf Teile zerlegt und am Samstagmorgen innerhalb von zwei Stunden abgetragen.
„Das sind rund 60 VW Golf“, sagt Krüger, um die Masse zu verdeutlichen. Das hintere Brückenelement an der Kreuzung Widukindstraße ist von 1937 und muss komplett ersetzt werden, da eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Der vordere Teil der Brücke wird wohl erst nächstes Jahr gemacht werden können, da die Bahn die betroffenen Gleise sperren, die Stromzufuhr abschalten und den Schienenverkehr umleiten muss.
„Das ist ja allerhand“, ruft ein Mann mit Jogginganzug und Brötchentüte dem Pojektteam zu. Er ist sichtlich fasziniert von der scheinbaren Leichtigkeit, mit der der Kran den Betonklotz hebt. Im Anschluss an die erfolgreiche Abriss-Aktion müssen der 400 Tonnen schwere Kran, Kontragewichte und Co. natürlich wieder abtransportiert werden. „Dabei ist unheimlich viel zu beachten“, erzählt Krüger. So müssen erst die Kontragewichte, die den Kran zuvor stabil am Boden gehalten haben, abgehoben und per Zentimeter-Arbeit auf weitere Lastwagen verteilt und die Stahlmatten, auf denen sich das Gewicht des Krans verteilt hat, können nacheinander entfernt werden. Währenddessen beginnt der Bagger mit seinem Betonscheren-Kopf, welcher in seiner Form an den Kopf eines Tyrannosaurus Rex erinnert, bereits die ehemaligen Brückenteile zu „zerknabbern“. „Im Anschluss werden die zerkleinerten Teile nach Stahl und Beton getrennt — also nach Schrott und wiederverwertbarem — und abtransportiert.“