Pianist stellt erstes Soloalbum vor Benjamin Schaefer zu Gast auf der Wuppertaler Insel-Bühne

Wuppertal · Benjamin Schaefer ist ein neues Gesicht in der Wuppertaler Jazzszene.

 Benjamin Schaefer studierte Jazzklavier und Komposition.

Benjamin Schaefer studierte Jazzklavier und Komposition.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Der Pianist zog im vergangenen Jahr von Hamburg an die Wupper. Seinen Einstand gab er am Donnerstag mit einem Konzert auf der Insel und nutzte die Gelegenheit, um sein erstes Soloalbum „Power“ vorzustellen.

Trotz des Albumtitels werde er „Tastendonner“ vermeiden, versprach Schaefer: „Ich find es viel schöner, die ganze Vielseitigkeit des Begriffs mit reinzunehmen.“ Statt Hochleistungssoli abzuliefern, spielte er am Flügel mit einer Energie, die sich im Hintergrund entwickelte, dann aber konsequent nach vorne ging. Einer Kraft, die sich in Up-Tempo-Nummern wie Balladen entfaltete.

Konsequent hat Schaefer, Jahrgang 1981, auch an seiner Karriere gearbeitet. In Köln studierte er Jazzklavier und war Mitglied des Landesjazzorchesters NRW und des Bundesjazzorchesters. Sein Trio ist preisgekrönt, auch seine Kompositionen wurden mehrfach ausgezeichnet.

Lange Zeit wäre der Bandleader nicht auf die Idee gekommen, ein Soloalbum aufzunehmen. Doch Corona und die darauf folgenden Krisen warfen Schaefer auf sich selbst zurück. „Power“ spielte er ohne Overdubs und Effekte ein und veröffentlichte es im Frühjahr 2024 auf dem eigenen Label. Zehn Prozent der Einnahmen fließen in Naturschutzprojekte des Bund ein.

Stücke wie „Jet Stream“ und „The Fountain“ nennen den Energiestrom von Schaefers Spiel direkt beim Namen. Auf der Insel-Bühne bewegte er sich im Spannungsfeld von expressiven Blues-Akkorden und romantisch anmutenden Melodien, die in perlenden Läufen mündeten.

Bevor sich der Hörer jedoch gemütlich zurücklehnte, kamen andere Kräfte ins Spiel. So wenn Schaefer die Notenblätter zur Seite legte und mit beiden Händen in die Saiten griff, um im Resonanzboden seines Flügels schräge Töne zu produzieren. In „Heritage“ spürte er den afrikanischen Wurzeln des Jazz nach – für ihn die „Musik, die nicht aufhört, mich zu faszinieren“.