Wuppertaler Westen Wer schafft eine Zukunft für den Flohmarkt?

Wuppertal · Noch kein Interessent für die Ausrichtung in Sicht.

Foto: dpa-tmn/Monika Skolimowska

Vorbei, aber nicht vergessen. Die letzte Auflage des großen Flohmarkts im Stadtteil liegt bereits sechs Jahre zurück. Trotzdem bleibt das Trödelspektakel im Bewusstsein der Menschen im Wuppertaler Westen präsent. „Wir werden gerade zum Festwochenende immer wieder darauf angesprochen“, sagt Nicole Stöcker, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV). Außerdem bekam sie auch in diesem Jahr gleich mehrere Anfragen für die Buchung von Trödelständen. Dabei ist die Arbeitsgemeinschaft schon vor 13 Jahren aus der Organisation des Flohmarkts ausgestiegen. „Das ist natürlich kurios, zeigt aber die Relevanz des Themas“, so Stöcker.

Fast ein halbes Jahrhundert lang war der Vohwinkeler Flohmarkt das Aushängeschild des Stadtteils. Doch auch diesmal bleibt die Kaiserstraße am letzten Sonntag im September unbespielt. 2019 war die Durchführung aus finanziellen Gründen gescheitert. Für 2020 hatte eine Wuppertaler Event-Agentur Interesse angemeldet. Diese Pläne zerschlugen sich aber nach Ausbruch der Pandemie. Seitdem sind die Aussichten für eine Wiederauflage der Großveranstaltung durchwachsen.

Laut Stadt gibt es derzeit keinen Bewerber für eine Durchführung. Das gilt für gewerbliche Bewerber ebenso wie für Vereine oder Privatleute. Schließlich erfordert ein Flohmarkt dieser Größenordnung einen enormen organisatorischen und finanziellen Aufwand. Die Verwaltung hat schon mehrfach betont, dass sie einen möglichen Kandidaten bei der Durchführung unterstützen, diese Aufgabe aber nicht selbst übernehmen könne.

Die Anfänge der langen Flohmarkttradition reichen bis in die frühen 1970er-Jahre zurück. Die erste Auflage fand in bescheidenem Rahmen auf der Lienhardstraße statt und wurde von der Aktion V organisiert. Später übernahm die AGVV die Veranstaltung und band die Kaiserstraße mit ein. In den folgenden Jahren zog das Trödelspektakel immer mehr Publikum an, was 1983 für eine Auszeichnung als größter Tagesflohmarkt mit 350.000 Besuchern im Guiness-Buch der Rekorde sorgte. Durch deutlich verschärfte Sicherheitsvorschriften nach der Duisburger Love-Parade Katastrophe zog sich die AGVV aus der Organisation zurück. 2012 fand zum ersten Mal kein Flohmarkt statt. Seit 2013 war der Verein Vohwinkeler Flohmarkt für die Durchführung der Großveranstaltung verantwortlich. In den ersten Jahren der Neuorganisation gab es noch eine abgespeckte Version. Später ging die Trödelmeile dann wieder über die gesamte Länge vom Kaiserplatz bis Hammerstein.

Nach der Durchführung des Flohmarkts 2018 war dann aufgrund von finanziellen Engpässen endgültig Schluss.