Erhebung Bergische Uni Wuppertal untersucht die Zufriedenheit mit dem Bürgerrat Ernährung

Wuppertal · Ergebnis: Das Gremium hat seine Aufgabe erfüllt und die Teilnehmer sind mit der Durchführung sehr zufrieden.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) bei der Bürgerlotterie, bei der sie die Teilnehmer des ersten Bürgerrates „Ernährung im Wandel“ zog.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) der Bergischen Universität Wuppertal hat den Bürgerrat Ernährung des Deutschen Bundestages evaluiert. Das Ergebnis: Das Gremium hat seine Aufgabe erfüllt und die Teilnehmer sind mit der Durchführung sehr zufrieden. Die Bevölkerungsumfrage ergab auch, dass rund 80 Prozent der Befragten das Format befürworten. Der Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ wurde 2023 erstmals vom Deutschen Bundestag eingesetzt. 157 zufällig ausgeloste Personen berieten sich über Themen rund um eine gesunde und bezahlbare Ernährung und übergaben im Februar 2024 ihre Empfehlungen in Form eines Bürgergutachtens an das Parlament.

Die wissenschaftliche Evaluation wird unter Leitung des IDPF zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Verian durchgeführt. In ihrem ersten Abschlussbericht ziehen die Wissenschaftler nun Schlüsse aus den teilnehmenden Beobachtungen der Bürgerratssitzungen, Interviews mit den Teilnehmenden, den Durchführenden und Bundestagsabgeordneten sowie Medien- und Dokumentenanalysen. „Diese Erkenntnisse bilden eine faktenbasierte Grundlage zur Verbesserung der Durchführung eines zweiten parlamentarischen Bürgerrates sowie des Instruments insgesamt“, so Prof. Dr. Detlef Sack, Leiter des IDPF.

Der Evaluationsbericht dokumentiert nun, dass der Bürgerrat Ernährung hinreichend Antworten auf die vom Bundestag formulierten Fragen geliefert und damit seine Aufgabe erfolgreich und vollständig erfüllt hat. Auch die Durchführung des Bürgerrates an sich (Teilnahmemanagement, Moderation, Einbindung von Expertise, Dialogqualität) wird insgesamt positiv bewertet, wobei unter anderem Verbesserungspotenziale bei Abstimmungsverfahren und dem Verhältnis von digitalen und Präsenzsitzungen gesehen werden.

Die Zufallsauswahl habe sichergestellt, dass der Bürgerrat die Bevölkerung möglichst gut abbilde. Die Befragung der Teilnehmer habe allerdings gezeigt, dass im Bürgerrat weniger Menschen mit Migrationshintergrund vertreten waren als in der Gesamtbevölkerung. „Wir schlagen daher vor, diesen Aspekt künftig mit in den Kriterienkatalog aufzunehmen“, so Nora Freier und Alan Marx vom IDPF.

Auch viele Teilnehmer zogen eine positive Bilanz: In der dritten Befragung stimmten 84 Prozent der Aussage voll und ganz zu, dass das Bürgerrat für sie alles in allem eine positive persönliche Erfahrung war. Weitere 12 Prozent stimmten dem eher zu. Mit den Empfehlungen des Bürgerrates waren 86 Prozent insgesamt zufrieden. Kritischer gesehen wurde dagegen die Aufnahme von Minderheitenpositionen am Ende der Beratungen.

(Red)