Kommunale Arbeitsgemeinschaft Bergische wollen sich neu positionieren

120 politische Vertreter aus drei bergischen Landkreisen und vier Städten widmeten sich auf Schloss Burg einem neu aufgelegten Zusammenschluss: der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land.

Foto: Christian Beier

Wuppertal. Dr. Hermann-Josef Tebroke, der Vorsitzende der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land (KAG), möchte, dass sich die sieben Städte und Kreise, die Mitglied sind, stärker für die Region engagieren. Das schrieb der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises den anwesenden Vertretern beim Treffen der Parlamentarier des KAG im Rittersaal von Schloss Burg ins Stammbuch. Im Vorstand habe man sich gefragt: „Was kann die KAG für die Zukunft leisten?“ Die Antwort sei klar ausgefallen: Die Interessen müssten besser gebündelt werden. Dazu will sich die Spitze der KAG, besetzt mit den Kreis- beziehungsweise Stadtoberhäuptern, mehrmals jährlich treffen. Die KAG sei wichtig, weil sich das Bergische der Metropolregion Rheinland öffnen wolle, sagte Tebroke (CDU).

Dabei dürften die Interessen des Bergischen Landes nicht hinten anstehen. Es sei ein entscheidender Zeitpunkt der regionalen Entwicklung, betonte auch der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) in seinem Grußwort. Dem Parlamentariertreffen gehörten nicht nur die Stadtspitzen und Vertreter der Kreis- und Stadträte an, auch Mitglieder des Land- und Bundestags waren anwesend. Die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) gehörte ebenfalls zum rund 120-köpfigen Auditorium. Kurzbach betonte, das Bergische Land müsse mehr mit seinem Selbstbewusstsein wuchern.

Der Treffpunkt Schloss Burg sei dafür gut gewählt. Viele Millionen Euro investierten die Trägerstädte zusammen mit dem Land und dem Bund, um Burg wieder „zu dem Wahrzeichen zu machen“, das es sein müsse. Für die Trägerstädte waren zudem der Wuppertaler OB Andreas Mucke (SPD) und Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz (SPD) im Rittersaal erschienen.

Auf die touristische Karte setzte auch Tebroke, ihr werde man sich im ersten Schritt widmen. Die KAG habe ihre Geschäftsführungen jetzt der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) mit Sitz in Solingen anvertraut. Die BSW ist zusammen mit der Solinger Stadtentwicklung verantwortlich für die Umsetzung der Neuausrichtung von Burg. Wie die konkret aussieht, das erfuhren die Vertreter der sieben Gebietskörperschaften vom Solinger Baudezernenten und Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (parteilos). Er geht davon aus, dass in den nächsten acht Jahren etwa 32,5 Millionen Euro auf Schloss Burg eingesetzt werden müssen. Zunächst gehe es darum, die bauliche Substanz der im 19. Jahrhundert restaurierten Burg zu erhalten. Diese Arbeiten sind bereits angelaufen.

Damit aber nicht genug. Ein Nutzungskonzept und ein Stadtteil-Entwicklungskonzept für ganz Burg folgten, um die modernen Möglichkeiten des Tourismus künftig zu garantieren. Der Polizeichor Wuppertal umrahmte das Treffen musikalisch. Der Kölner Publizist Martin Stanowski stellte dann noch die provokante Frage, was passiert wäre, wenn die Bergischen 1288 die Schlacht von Worringen verloren hätten. OB Kurzbach hatte vorab die bergische Antwort augenzwinkernd gegeben: Wahrscheinlich gebe es die Stadt Düsseldorf gar nicht - und wer wisse schon, ob Köln dann die Bedeutung von heute hätte.