Wuppertal Bergisches Bier: Jetzt gibt’s einen Verein

Die Biertradition soll wiederbelebt werden — und aus dem Verein dazu in drei Jahren eine Genossenschaft werden.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Es ist ein ambitioniertes Ziel, die Bergische Brautradition reanimieren und Wuppertal wieder zu einer Brauerei-Stadt zu machen. Der Weg ist lang und sicherlich auch steinig, aber seit Dienstagabend ist zumindest ein erster Schritt getan: Die Interessengemeinschaft (IG) Bergisches Bier hat sich als Verein gegründet. Elf Gründungsmitglieder hat der neue Verein, der in nicht allzu ferner Zukunft eigenes Bier brauen und den Gerstensaft zum Beispiel bei Veranstaltungen in der Stadt anbieten möchte.

Vom Geschmack her soll sich das Bier am Bremme-Bräu orientieren. Der Absatz über den Getränkehandel ist nicht geplant, da eine Abfüllung in Flaschen im größeren Maßstab nicht vorgesehen ist. „Wir wollen ein ehrliches Produkt aus dieser Stadt“, sagte Lars Nähle, Vorsitzender der IG Bergisches Bier, bei der Gründungsversammlung, zu der rund 20 Interessenten in den „Hellas-Grill“ gekommen waren.

Ziel des Vereins ist es, die Wuppertaler wieder für „ihre Brautradition zu begeistern“. Die IG hat ihren Sitz an der Borkumer Straße 33, wo sie auch einen Felsenkeller mit 80 Quadratmetern besitzt. Dort soll das Bier gebraut werden: Zunächst sind Testsude geplant, um sich zur Rezeptur des künftigen Bieres vorzuschmecken.

Unterstützt wird der Verein von dem Braumeister und Besitzer des Biermuseums, Udo Kirschbaum. Um das Ziel einer eigenen Braustätte zu erreichen, soll aus dem Verein in einem Zeitraum von etwa drei Jahren eine Genossenschaft werden. Als Genossenschaftler sollen neben Privatpersonen auch Gastonomen gewonnen werden, die nicht an eine Brauerei gebunden sind und am Ausschank des neuen Bieres Interesse haben könnten.

Für ihr Vorhaben hat die IG bereits einen Business-Plan entwickelt und die Einschätzung einer Unternehmensberatung eingeholt. Auch wenn der Biermarkt schwierige Zeiten durchläuft und in der Branche Großbrauereien den Ton angeben, sehen die Experten offenbar durchaus Chancen für das Vorhaben.

Historiker Marc Chudaska, der für das Historische Zentrum Führungen zur Wuppertaler Brauereigeschichte leitet, warnte davor, sich bei der Herstellung des neuen Bieres zu sehr an dem Vorbild und den Namen „Bremme“ zu orientieren. Stattdessen solle man sich lieber auf die Herstellung eines eigenständigen, malzigen Bier konzentrieren.

Das sah Jörg Kunze-Asmussen, der auch Mitglied beim Verein für Erhalt und Förderung der Schwelmer Brautradition ist, anders. Beim Brauen sei es wichtig, ein Bier zu machen, „womit man sich identifizieren kann“, betonte er. Und das sei bei einem Bier, das in der Tradition von Bremme-Bräu stehe, eben der Fall. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Satzung und bestimmten einen vierköpfigen Vorstand.

Der Verein soll nun im Vereinsregister eingetragen werden. Etwa alle zwei Monate wollen sich die Mitglieder künftig treffen. Dann sollen die weiteren Schritte zum Ziel konkretisiert werden.