Berühmter Gospel als Musical im Kirchsaal

Am Samstag feiert die Produktioin „Amazing Grace“ in Heckinghausen Premiere.

Foto: Anna Schwartz

Heckinghausen. „Amazing grace, how sweet the sound.“ Mit diesen Worten fängt eines der bekanntesten Gospellieder an. John Newton heißt der Mann, der das Stück 1773 komponiert hat. Um sein Leben und sein weltberühmtes Lied geht es im gleichnamigen Musical, das am kommenden Wochenende in der Evangelischen Gemeinde in Heckinghausen aufgeführt wird.

Im Herbst 2014 hatte das Werk von Andreas Malessa und Tore W. Aas in Kassel Uraufführung. Kurze Zeit später hatte sich der Heckinghauser Chor „XChange“ schon die Aufführungsrechte gesichert und mit den Proben begonnen. „Wir haben vor fünf Jahren das Musical ,Die zehn Gebote’ aufgeführt und sehr gute Resonanz von Sängern und Besuchern erhalten“, erzählt Chorleiterin Lilly-Britt vom Baur. Das hätte den ehemaligen Jugendlichen-Chor vom CVJM, der inzwischen aber überwiegend aus erwachsenen Frauen besteht, motiviert, wieder ein Musical anzugehen. Um möglichst viele Mit-Sänger, insbesondere Herren zu finden, wurde das Projekt frühzeitig bekannt gemacht.

37 Personen zwischen 17 und 65 Jahren sind es nun, die bei „Amazing Grace“ mitmachen. Neben zehn Personen aus dem Gemeindechor unterstützen vier Männer das Ensemble, das ausschließlich aus Laien besteht. Da aber auch Solisten-Rollen zu besetzen waren, hat Lilly-Britt vom Baur ein halbes Jahr lang mit dem gesamten Chor auch die Einzel-Parts geprobt. „Im August haben wir dann ein Casting mit einer externen Jury durchgeführt“, berichtet die engagierte Chorleiterin.

Doch es wird nicht nur gesungen, sondern auch geschauspielert. Selbst genähte Kostüme und ein kleines Bühnenbild sorgen überdies dafür, dass sich die Zuschauer noch besser in die Welt von John Newton versetzen können: Der Londoner verliert früh seine Mutter und hat eine schwere Kindheit. Er wird Seefahrer und deportiert Sklaven. Schließlich wird er Pfarrer und trägt maßgeblich zur Abschaffung des Sklavenhandels bei.

„Wir finden es toll, dass in diesem Stück das Thema Sklaverei aufgegriffen wird“, sagt Lilly-Britt vom Baur. Dieses Thema ließe sich auf die heutige Zeit immer noch übertragen, schließlich würden auch heute noch Menschen versklavt, meint vom Baur und nennt als Beispiel Kindersoldaten. Daher soll ein Teil des Erlöses aus „Amazing Grace“ an ein Kinderhaus in Bangladesch gespendet werden. Der andere Teil fließt in die Arbeit der Vereinten Evangelischen Gemeinde Heckinghausen, um dort die Stelle des hauptamtlichen Mitarbeiters für junge Erwachsene weiter zu finanzieren.