Wuppertal-Beyenburg Beyenburgs Sheriff geht in Rente

Dorfpolizist Helmut Wuttke übergibt sein Amt und blickt auf neun Jahre zurück.

Foto: Anna Schwartz

Beyenburg. „,Das ist unser Sheriff’, sagen die Beyenburger immer. Ich finde das nicht abwertend, das ist durchaus liebevoll gemeint“, sagt Helmut Wuttke. Die Situation in ländlichen Gebieten sei anders, schiebt der künftige Pensionär schmunzelnd hinterher. „Ich bin in Beyenburg groß geworden, hier kennt jeder wirklich jeden und die Welt ist zum Großteil noch in Ordnung. Wenn hier etwas passiert, ist es dann auch direkt Stadtgespräch.“

Bevor Helmut Wuttke in seinem Heimat-Stadtteil tätig wurde, arbeitete er im Bezirk Unterbarmen. „Ich bin durch einige Dienststellen gegangen und auch 25 Jahre Streifendienst mit dem Motorrad gefahren.“ Da es in Beyenburg insgesamt friedlich zuging, waren Wuttkes Aufgaben zum Großteil von präventiver Natur.

„Hier und da gab es mal einen Haftbefehl oder eine Aufenthaltsermittlung. Auch habe ich Auskünfte für die Erteilung von Waffenscheinen bearbeitet. Feste Sprechzeiten auf der Dienststelle gab es an zwei Tagen in der Woche. Zu meinen Aufgaben gehörte auch der Streifendienst, zu Fuß oder mit dem Roller.“

Der Ortskern ist sehr klein und von der Einwohnerzahl - rund 7000 - ist Beyenburg der kleinste Bezirk, flächenmäßig aber der größte. Laaken und die ganzen verstreuten kleinen Ortsteile gehörten alle zu seinem Einsatzgebiet.

„An sich ist es hier sehr ruhig. Es gab zum Beispiel mal einen Fall, da sind Trecker und andere Landwirtschaftsgeräte verschwunden, aber das war eher ein privater Streit“, erinnert sich Wuttke lachend. Herausfordernd sei dagegen der Umgang mit den rechtsgerichteten Gruppierungen gewesen. „Als ich angefangen habe, war recht viel am Beyenburger Stausee los. Dort sind Leute aus der rechten Szene auf andere Personen mit Migrationshintergrund getroffen. Da gab es dann zwangsläufig Probleme.“

Helmut Wuttke erinnert sich auch an einen Zusammenstoß mit einem Angehörigen der rechten Szene auf der Dorfkirmes. „Der suchte Streit — und direkt hat sich eine Gruppe von Jugendlichen vor mir aufgebaut. ,Lass unseren Schutzmann in Ruhe’ haben die zu ihm gesagt und mich im Anschluss bis nach Hause begleitet.“

Auf seine Dienstjahre blickt der Kommissar zufrieden zurück: „Das schöne ist, dass man frei arbeiten kann, täglich an der frischen Luft ist und mit Menschen zu tun hat. Langweilig war es nie.“ msch