Bezirksvertreter ärgern sich über Baustelle
Politiker appellieren in einem Brief an den Vorstand der Telekom, dass die Arbeiten in der Spielstraße schnell beendet werden.
Vohwinkel. Es ist eine beliebte Abkürzung, gerade wenn am chronisch überlasteten Kaiserplatz lange Rückstaus für Wartezeiten sorgen. Autofahrer, die in westlicher Richtung auf der Kaiserstraße unterwegs sind, biegen gern auf die Lienhardstraße ab, um schneller zur Bahnstraße zu kommen. Die Lienhardstraße ist allerdings als Spielstraße ausgewiesen, daher gilt hier Schrittgeschwindigkeit. Trotz der vorhandenen Verkehrsberuhigung mit Schwellen treten viele Fahrer kräftig aufs Gas. Das Thema Raser hat die Bezirksvertretung bereits öfter beschäftigt, seitdem die Lienhardstraße mit dem Abschluss der angrenzenden Lienhardplatz-Randbebauung wieder für den Verkehr freigegeben ist.
Ein Dorn im Auge ist der Vohwinkeler Politik dabei auch die Dauerbaustelle der Telekom in der Spielstraße. Die entsprechenden Absperrungen verschärfen gerade im unübersichtlichen Kurvenbereich das Risiko für Fußgänger. Diese müssen dort auf die Fahrbahn ausweichen. Die Bezirksvertretung ist mittlerweile mit ihrer Geduld am Ende und hat einen gemeinsamen Brief an den Vorstand der Telekom geschickt. „Mit großer Verwunderung und zunehmender Verärgerung müssen wir feststellen, dass die Arbeiten an der Baustelle bis heute nicht beendet sind. Abgesehen von der ästhetischen Zumutung halten wir den Zustand in Übereinstimmung mit der örtlichen Polizei auch für eine Verkehrsgefährdung“, heißt es in dem Schreiben. Besonders sauer stößt der Politik auf, dass der durch ein Bauunternehmen verursachte Schaden an einem Telekom-Kabel bereits vier Jahre zurückliege. Seit der Ausgrabung und der Reparatur des Kabels liege dieses oberirdisch und sichtbar und die Baustelle sei nur provisorisch abgesichert. Dabei ist der benachbarte Gebäudekomplex schon seit mehr als einem Jahr fertiggestellt.
Laut Bezirksvertretung wurde die Telekom sowohl vom Bauträger als auch von der Stadt mehrfach dazu aufgefordert, die Baustelle endlich zu beseitigen. Passiert sei allerdings bisher nichts. Daher appelliert die Stadtteilpolitik an das Unternehmen, „das betroffene Kabel endlich in der Erde zu verlegen, die Löcher zu verfüllen und die Pflastersteine so zu verlegen, dass eine einheitliche und sichere Verkehrsfläche entsteht“. „Es wird allerhöchste Zeit“, findet Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Noch deutlicher wird der Vohwinkeler CDU-Ratsherr Mathias Conrads, der den gemeinsamen Brief initiiert hatte. Auch er kritisiert die Dauerbaustelle. „Das ist eine Unverschämtheit“, schimpft er.
Die Telekom hat Verständnis für den Unmut, verweist allerdings auf einen laufenden Rechtsstreit mit der ausführenden Baufirma, die den Kabelschaden verursacht hat. „So lange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, können wir leider nichts machen“, sagt Sprecher Andre Hofmann. Er spricht von einer „unbefriedigenden Situation“. Derweil will die Polizei an der Lienhardstraße stärker kontrollieren. „Vielen Autofahren scheint nicht klar zu sein, dass hier Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist“, sagt Polizeioberkommissarin Juliette Birke. Wer schneller unterwegs sei, müsse mit einem Bußgeld rechnen. Das kann durch die Schrittgeschwindigkeit als Maßstab durchaus saftig ausfallen. Wer in einer Spielstraße mit etwas über Tempo 30 unterwegs ist, riskiert bereits einen 80 Euro-Strafzettel und einen Punkt in Flensburg. Ab einer Geschwindigkeit von 41 Kilometern in der Stunde droht hier sogar ein Fahrverbot. Grundsätzlich bleibt die Lienhardstraße ein neuralgischer Punkt in Vohwinkel.
Durch die Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bauprojekte an der Kaiserstraße könnte laut Stadt das Linksabbiegen in die Bahnstraße künftig nicht mehr möglich sein. Eine Hochstufung der Linhardstraße zur Tempo-30-Zone sei allerdings nicht geplant.