Biologie: „Als Biologiestudent ist man keine Nummer“
Die WZ sprach im Rahmen ihrer Serie mit Wuppertaler Biologiestudenten.
Wuppertal. "Die Professoren kennen uns alle mit Namen", erklärt die Fünftsemesterin Bernadette Conen die Vorzüge des Wuppertaler Studiengangs Biologie. Ihr Kommilitone Stefan Hellwig ergänzt: "Das Studium ist sehr persönlich im Gegensatz zu unübersichtlichen Studiengängen wie Sport. Die Betreuung ist toll und es gibt immer Ansprechpartner für Fragen." Als Biostudent sei man nicht einfach eine Matrikelnummer.
Auch die Studentin Anna Kaminska zieht nach drei Semestern eine positive Bilanz: "Mir gefällt, dass der Studiengang so praxisorientiert ist. Wir mikroskopieren und sitzen nicht nur stur in einer Vorlesung, bei der man fast einschläft. In Bio gibt es immer etwas Neues zu entdecken."
Schon im ersten Semester besichtigen die Studierenden den Zoo. Die Hauptstudenten erzählen begeistert von einer Exkursion, bei der sie eine Gewässeruntersuchung gemacht haben. In Wuppertal gebe es viel zu sehen für Biologen.
Kaminska sagt: "Wir fahren öfter zum Arboretum oder zur Station Natur- und Umwelt. Außerdem wollen wir Kindergartengruppen und Grundschülern den Zugang zur Biologie vermitteln." Dem stimmt Professorin Gela Preisfeld zu: "Unser Ziel ist es, die Biologie unter die Menschen zu bringen. Das gilt für alle, nicht nur für die Lehramtsstudenten." Die Fünftsemesterin Bernadette Conen erklärt: "Wir üben auch, Vorträge zu halten."
Praxis wird auch durch die Studiengangstruktur selbst gewährleistet: So ist dem Kurs "Strukturen und Funktionen der Tiere" für die Erstsemester ein Praktikum zugeordnet, das direkt an der Uni absolviert wird. Um die Praxis gut umzusetzen, wird im Studiengang auf kleine Kurse geachtet. Fortgeschrittene Studenten unterstützen als Tutoren die unteren Semester beim Mikroskopieren und anderen Versuchen.
Ein Leistungskurs in der Schule sei nicht notwendig, allerdings sei ein Grundkurs in Bio schon sinnvoll für das Studium. Professor Preisfeld erklärt: "Ein Biostudium anzufangen, weil ich Tiere so gerne mag, das wird nicht ausreichen." Die Bereitschaft für Naturwissenschaften und logisches Denken seien wichtige Fähigkeiten für Bio, weil das Studium auch eine Portion Physik und Chemie beinhaltet.
Bei den Marktchancen sieht es für die Biologie nicht gut aus: Mit dem Schwerpunkt auf Lehramt kommt es auf das Zweitfach an: Die Studierenden raten, Bio mit einem Hauptfach wie Englisch oder Latein zu kombinieren.
Professorin Preisfeld betont: "Biostudenten studieren vor allem aus Leidenschaft. 1983, als ich anfing, waren die Chancen auch nicht rosig, aber nun habe ich einen Job."