Stadtgeschichte Der hässliche Parkplatz mit der schönen Kirche

Bis zum Umbau in den 80er Jahren kurvten auf dem Laurentiusplatz Autos um Bäume.

WZ-Fotograf Kurt Keil hielt den Laurentiusplatz, auf dem er damals oft geparkt hat, im Bild fest. Foto: Kurt Keil

Foto: kurt keil

Es gibt sie ja: Menschen, die konsequent die Vergangenheit mit rosa-roter Brille sehen. Solche Zeitgenossen erinnern sich sicherlich an den früheren Laurentiusplatz als einen Platz mit Bäumen. In Wirklichkeit war der Platz vor seinem Umbau in den 1980er Jahren aber vor allem ein Platz voller Autos. „Das war ein ungepflegter und zugewachsener Platz auf dem die Fahrzeuge kreuz und quer geparkt haben“, erinnert sich Michael Kozinowski, Inhaber der Buchhandlung von Mackensen. 
Schon 1978 hatte der Stadtrat den Umbau des Innenstadtplatzes beschlossen. Ein Jahr zuvor hatten die Politiker die Verwaltung aufgefordert, die Lebensqualität in der Stadt zu steigern und die Stadtzentren attraktiver und fußgängerfreundlicher zu machen. Für 1,3 Millionen Mark verwandelte sich schließlich von 1986 auf 1987 der Laurentiusplatz in einen Platz mit Aufenthaltsqualität. „Das war die Zeit, in der man sich besonnen und Freiräume in der Stadt geschaffen hat“, so Stadtsprecherin Martina Eckermann.

Wie das so mit Veränderungen ist, sie kommen bei einigen Menschen erst einmal nicht gut an. „Die Baumaßnahme hat zu einem Aufschrei geführt, weil man gedacht hat, dass damit die Kunden von der Straße verscheucht werden“, erinnert sich Kozinowski. Zudem sei die Sorge groß gewesen, dass Frauen mit ihren Stöckelschuhen in dem neuen Pflaster, das heute den Platz ziert, stecken bleiben würden. „Das hat sich alles nicht bewahrheitet“, sagt der Buchhändler.

Die Eröffnung am 19. September 1987 wurde mit einer großen nostalgischen Kirmes der WZ eingeweiht, die damit ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Erstmals seit Jahren war die Fläche wieder ganz bespielbar.

Schon ganz früher war der Laurentiusplatz nicht gänzlich frei von Hindernissen. Ende des 19. Jahrhunderts zierte ihn ein Denkmal des Bildhauers Wilhelm Albermann mit dem Titel „Deutsche Einheit, Deutsche Kraft“. Später erinnerte ein Bunkereingang an Kriegszeiten. Und in Zukunft? Ein Brunnen mit einem künstlerisch gestalteten Obelisken ist aktuell angedacht. Er soll weder den Markt noch Open-Air-Konzerte behindern. Trotzdem ist der Gedanke kontrovers, den Platz wieder zu bebauen.

Ursprünglich hieß der Platz vor der Kirche St. Laurentius Königsplatz und die Friedrich-Ebert-Straße Königstraße. Damit wurde König Friedrich Wilhelm III die Ehre erwiesen, der den Kirchenbau mit einer größeren Geldspende unterstützte.