Laurentius-Bruderschaft verteilt geweihtes Brot gegen Spende

Bis zum 17. August feiern Christen das Fest des Heiligen Märtyrers.

Foto: Stefan Fries

Am 10. August feiern Christen in aller Welt das Fest des Heiligen Laurentius. An den Wuppertaler Stadtpatron erinnert die Gemeinde Sankt Laurentius mit einer Festwoche, die noch bis zum 17. August geht.

Am Vormittag des Festtags wird auf dem Platz vor der Gemeindekirche ein Stand aufgebaut. Gegen Spende verteilen hier Mitglieder der katholischen Laurentius-Bruderschaft 200 Brote. Diese Aktion geht auf den mittelalterlichen Brauch zurück, am Tag des Heiligen gesegnete Brote an die Armen zu verschenken.

Kirchenmusiker Simon Botschen kommt mit den ersten Passanten ins Gespräch. „Sie hätten gerne eins?“, fragt er und zeigt auf die vollen Brot-Kisten. „Ja“, sagt eine Frau und zahlt direkt mehr als die Mindestspende von fünf Euro.

Als Dankeschön gibt’s für jeden Spender eine rote Gladiole. Die Blumenfarbe ist bewusst gewählt. Rot ist die Farbe des Blutes und der Märtyrer. Laurentius starb den Märtyrertod im Jahr 258 auf dem Feuerrost. Sein Erkennungszeichen findet sich seit dem 16. Jahrhundert im Wappen von Elberfeld und im heutigen Stadtwappen.

Erstmalig fand die Aktion Laurentiusbrot 2015, Gründungsjahr der Laurentius-Bruderschaft, statt. Darin folgen die Mitglieder - unter ihnen einige Schwestern - ihrem Namensgeber, der sich um Bedürftige und Kranke kümmerte. Für Gründungsmitglied René Härtenstein wirkt die Spendenaktion nicht nur nach außen: „Es ist schön, dass man die Gemeinschaft stärken kann.“ Den Glauben stärkt die Vereinigung durch Treffen.

Karitativ tätig wird die Bruderschaft auch bei Bestattungen für Verstorbene ohne Angehörige. „Wir gehen mit zu den Beerdigungen und beten für die Verstorbenen“, berichtet Marc Brandt, der als „Präfekt“ die Bruderschaft leitet. Während der Festwoche stehen Besuche in Pflegeeinrichtungen auf dem Programm.

Zuletzt sind die Einnahmen der Spendenaktion dem Kinderhospiz und der Flüchtlingshilfe zugutegekommen. In diesem Jahr geht der Erlös an die Alte lutherische Kirche am Kolk - zugunsten der Sanierung des Kirchturms.

„Alle Türme und Glocken weisen zum Himmel“, sagt Marc Brandt. Ihm ist aber nicht bloß die Ökumene wichtig. Er hat auch die Geschichte der Laurentiusbasilika im Blick. Nach ihrer Grundsteinlegung 1828 geriet das Bauprojekt in finanzielle Schwierigkeiten. Erst ein Spendenaufruf des damaligen Oberbürgermeisters entspannte die Situation - und es waren die evangelischen Gemeinden im Tal, die die Fertigstellung der katholischen Kirche durch ihre Spenden unterstützten.

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