Bistum Köln ermittelt: Missbrauch vor 60 Jahren?
In der Nachkriegszeit soll ein Kaplan eine heute 70-Jährige missbraucht haben.
Wuppertal. Das Bistum Köln bestätigt, dass eine heute 70 Jahre alte Wuppertalerin einen früheren Kaplan des Missbrauchs beschuldigt. Der Mann habe sie in der Nachkriegszeit in Wuppertal von 1947 bis 1949 missbraucht. Erst 1994 seien die traumatischen Erinnerungen medizinisch erkannt worden. Inwieweit die Vorwürfe zutreffen, lässt sich kaum noch klären. Jener Kaplan starb im Jahr 1984. Nach derzeitigem Stand wurde er nie mit den Vorwürfen konfrontiert. Laut Bistum Köln gibt es in der Personalakte des Mannes keinen Hinweis auf irgendwelche Verfehlungen.Man werde der Wuppertalerin aber erneut ein Gespräch anbieten.
Die Frau hatte sich bereits im Jahr 2002 ans Bistum gewandt. Auch damals gab es ein persönliches Gespräch und eine Prüfung der Personalakte. Demnach habe der Mann eine ganz normale Priester-Laufbahn absolviert. Ein Wechsel von Wuppertal ins Linksrheinische sei definitiv keine Strafversetzung gewesen. Man werde den Fall jetzt erneut prüfen, sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley: "Wir nehmen dabei die Opfer-Perspektive ein." Und: Vielleicht lasse sich der Fall auch noch objektiv klären. Bislang gebe es aber keine weiteren Hinweise.
Die Frau ist seit Jahrzehnten in Behandlung. Stadtdechant Bruno Kurth will der Wuppertalerin "Beistand und Hilfe geben".