BürgerTal: Ein Haus der Hilfe für 1000 Menschen

Das Nachbarschaftsheim ist eine Anlaufstelle für Generationen. Dafür gab es bei BürgerTal den zweiten Preis: 10000 Euro.

Wuppertal. Rund 250 Ehrenamtler arbeiten regelmäßig im Nachbarschaftsheim am Platz der Republik, das den zweiten Bürgertal-Preis bekommt. An die 1000 Menschen finden hier einen festen Anlaufpunkt. Dazu kommen 40 hauptamtliche Beschäftigte und rund 60 Honorarkräfte und Minijobber. "Wichtig ist, dass die Ehrenamtler gut betreut werden und sich geschätzt fühlen", betont Philipp Thelen, Geschäftsführer des Nachbarschaftsheims.

Die freiwilligen Helfer sollen keine festen Arbeitskräfte ersetzen, sondern "die schönen Sachen obendrauf" ermöglichen. Betätigungsfelder bietet das Nachbarschaftsheim, das in den 1950er Jahren von den damaligen Bunkerbewohnern ins Leben gerufen wurde, reichlich. Die meisten Ehrenamtler sind in den Patenprojekten tätig: Der Besuchsdienst leistet älteren, ans Haus gebundenen Menschen Gesellschaft, die Ausbildungspaten betreuen Hauptschüler auf dem Weg ins Berufsleben und die Familienpaten begleiten überforderte Eltern. Viele Helfer benötigt auch die Hausaufgabenhilfe, bei der am Platz der Republik und an der Alten Feuerwache jeweils täglich 40 Kinder betreut werden.

Hier gibt es willkommene Freiwillige wie den Schotten, der zweimal pro Woche mit den Kindern singt, oder den Künstler, der weiterhin mit den Schülern Skulpturen und Mosaike schafft, obwohl kein Geld mehr für seine Bezahlung da ist. Doch auch der siebenköpfige Vorstand leistet eine Menge ehrenamtliche Arbeit und übernimmt darüber hinaus finanzielle Verantwortung. Thelen: "Besonders, als wir 2008 kurz vor dem Bankrott standen, haben uns die Ehrenamtler sehr unterstützt."

Dabei kommen die Helfer wie die Besucher aus allen Schichten und Altersgruppen. Die jungen Eltern übernehmen Kurse im Offenen Ganztag, Frührentner aus allen Stadtteilen arbeiten in den Patenprojekten, ältere Menschen besuchen ihre Nachbarn. Die Betreuung des Nachbarschaftsheims reicht von der Geburt bis ins hohe Alter: Eine hauseigene Hebamme betreut Schwangere, es gibt Krabbelgruppen ebenso wie eine Spanisch- und Englisch-Gruppe, Silber-Tango für Senioren, ein offenes Jugendzentrum und das reiche Angebot der Alten Feuerwache.

Eine Gruppe zur Betreuung von Demenzkranken startet Ende März vorerst mit zwei Tagen pro Woche. Das Café samt Internetcafé bietet täglich eine Anlaufstelle im Stadtteil, und der neu gestaltete Platz der Republik mit seinem schönen Spielplatz erweitert bei schönem Wetter die Möglichkeiten des Nachbarschaftsheims.

Damit das Angebot in Zeiten sinkender städtischer Zuschüsse nicht zusammenbricht, soll ein neuer Verein nun die Stadtteilkonferenz finanzieren. Das Bürgertal-Preisgeld kommt da gerade recht.