7. Gesamtschule: Verwaltung präferiert Badische Straße, Breite Burschen Barmen sehen sich bedrängt Verein fürchtet um sein Heim

Wuppertal · In einer Berichtsvorlage für die Ratssitzung am 11. Mai favorisiert die Verwaltungsspitze die Badische Straße als Standort für die 7. Gesamtschule, die möglichst im Sommer 2025 in Betrieb gehen soll.

Jochen Thielmann (M.) und Michael Harrach (r.) von den Breiten Burschen Barmen mit Volkmar Schwarz (Stadtsportbund) vor dem Sportplatzhaus, das gerade erweitert wird. Gefährden Schulpläne dessen Bestand?

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nachdem Verhandlungen über den Kauf des Art-Hotels gescheitert waren, hatte die Verwaltung neben der Fläche direkt oberhalb des Sportplatzes im Rauental auch Grundstücke an der Spitzenstraße und an der Klippe auf ihre Eignung untersucht, priorisiert aber die Badische Straße sowohl aus schulischer Sicht als auch wegen „positiver Auswirkungen auf die Stadtentwicklung“. Aus der Politik hatten sich zuvor bereits FDP und CDU für diesen Standort ausgesprochen, dürften ihre Stellungnahmen vor dem Hintergrund der Proteste der auf dem Sportplatz ansässigen Breiten Burschen Barmen noch einmal überarbeiten.

Der Fußballverein, der durch hervorragende Jugendarbeit und eine stetige Verschönerung seiner Anlage (Kunstrasen, Schwebebahnwagen, Sportplatzhaus) auf 620 Mitglieder angewachsen ist, sieht seine Existenz gefährdet, sollten Pläne so umgesetzt werden, wie sie sich aus der Verwaltungsvorlage andeuten. Demnach könnte es zu einer Überplanung des jetzigen Sportplatzhauses kommen. Das erweitert der Verein gerade um 300 Quadratmeter, hat dazu erst im Herbst die Genehmigung der Stadt, eine 50-prozentige Förderung der knapp 500 000 Euro betragenden Kosten und ein 30-jähriges Nutzungsrecht erhalten. Gerade wird die Bodenplatte gegossen. Da mutete dem Vereinsvorsitzenden Jochen Thielmann, seinem Stellvertreter Michael Harrach und Jugendleiter Frank „Ede“ Domann die Vorstellung der Verwaltung wie ein schlechter Witz an. Eine Delegation mit Sportdezernent Matthias Nocke, Gebäudemanagement-Chef Hans-Uwe Flunkert und der neuen Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski hatte den Verein in der vergangenen Woche über ihre Präferenz für die Fläche an der Badischen Straße informieren. Besonders alarmiert waren die Vereinsvertreter von der Verwaltungsvorlage für den Rat mit einer Skizze, die eine Überplanung des Geländes bis an den Spielfeldrand darstellt und die Formulierung: „Umkleiden für den Sportplatz müssten in das Schulgebäude integriert werden.“ „Dann würden wir den Verein hier dicht machen“, sagt Michael Harrach drastisch. Rückendeckung gibt es vom Geschäftsführer des Stadtsportbunds, Volkmar Schwarz: „Das Engagement des Vereins ist seit Jahren herausragend, 2016 ist er zum Verein des Jahres in Wuppertal gekürt worden. Da tut die Annahme schon weh, dass der Verein in seiner nicht nur sportlichen Arbeit derart drastisch eingeschränkt würde, wie es die nicht detaillierte Verwaltungsvorlage vermuten ließe.“

Sowohl Hans-Uwe Flunkert als auch Matthias Nocke versuchen, die Wogen zu glätten. Es sei noch keine Beschlussvorlage. Flunkert: „Das ist eine Skizze, noch lange keine Planung. Vorher wird es einen Architektenwettbewerb geben. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, die Gebäude des Vereins nicht zu überplanen.“ Der Verein sei ja unterrichtet worden, um seine Stellungnahme abzugeben und die sei erwartungsgemäß ausgefallen, so Matthias Nocke. Die Breiten Burschen haben sie an alle Ratsfraktionen geschickt. Die Online-Petition einer Spielerin ist inzwischen im Internet mehr als 1000 Mal geklickt und teilweise herzzerreißend kommentiert worden.

(gh)