„Loher Straße Lebenswert“ Breitere Gehwege und Bäume sollen die Loher Straße in Wuppertal aufwerten

Wuppertal · Ein „Reallabor“ der Initiative Mobiles Wuppertal im Rahmen des InnenBandStadt-Förderprogramms.

 Bäume bereichern bis Ende September die Loher Straße.

Bäume bereichern bis Ende September die Loher Straße.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Wer trotz der Baustelle an der Loher Brücke in diesen Tagen die Loher Straße entlangläuft, wird sie mit Sicherheit schon entdeckt haben: Bäume. Sie stehen mal paarweise, mal einzeln auf Paletten am Straßenrand und sollen die Loher Straße aufwerten. „Reallabor“ nennt sich das, was die Initiative Mobiles Wuppertal im Rahmen des InnenBandStadt-Förderprogramms dort umgesetzt hat – unter dem Titel „Loher Straße lebenswert“. „Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat, mithilfe der Stadt das Reallabor umzusetzen“, sagt Initiativen-Sprecher Christian Wolter.

Anfang Juli wurden die Bäume der Firma Leonhards angemietet und aufgestellt. Nicht nur sie gehören zum Labor, auch breitere Gehwege sollen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Auf der östlichen Straßenseite zwischen B7 und Wartburgstraße, fast bis zur Straße Am Brögel, seien die Parkplätze halbachsig auf die Straße verlegt worden, sodass der Gehweg nun breiter ist. „Begegnungsverkehr ist möglich, ohne sich in den Hauseingang quetschen zu müssen, auch wenn jemand mit einem Kinderwagen kommt oder ein Kind an der Hand hat“, erklärt Wolter.

Das Projekt hat ein Ziel: „Es geht darum, zu zeigen, wie eine alternative Gestaltung der Straße aussehen könnte“, sagt Christian Wolter. Die Loher Straße sei nicht nur eine Haupt- und Durchgangsstraße, sondern auch Wohnquartier. Durch die Junior Uni und die Nähe der Gesamtschule Barmen sei sie stark frequentiert.

Bisher habe er durchweg positive Rückmeldungen zum Reallabor bekommen. „Die Leute sagen, dass es einen großen Unterschied macht, ob da Grün ist oder nicht“, sagt Wolter. Die Veränderungen an der Loher Straße sind jedoch nur temporär, müssen Ende September wieder in den Originalzustand zurückversetzt werden. Trotzdem hofft Christian Wolter, dass etwas davon bleibt – eine Idee, „wo man mit der Straße einmal hinwill.“ Seit geraumer Zeit gilt Tempo 30 an der Loher Straße. „Da hieß es früher, das wäre nicht möglich, weil die Straße Zubringer zu Autobahn und Krankenhaus ist. Man sieht: es geht doch.“

Für das Reallabor angedacht waren ursprünglich auch Parklets – Stadtmöbel beziehungsweise kreative Aufbauten auf Parkplatzflächen, die für mehr Aufenthaltsqualität sorgen sollen – und ein Pop-up-Radweg. Zwei Bänke mit Bäumen stehen vor dem Unverpacktladen, weitere Parklets habe die Initiative Mobiles Wuppertal nicht geliehen bekommen. Sie zu kaufen, hätte einen fünfstelligen Betrag gekostet. Zu teuer. Denn das innenBandStadt-Programm sieht eine 50-Prozent-Förderung bei einem Projektvolumen von 10 000 Euro vor. Ausgereizt habe die Initiative die Summe aber nicht, sagt Wolter, ohne genaue Zahlen zu nenen.

Straßengrün fördert die Gesundheit

Und auch der Radweg hätte durch die Sperrung der Loher Brücke wenig Sinn ergeben, sagt Wolter. „Dann hätten die Radfahrer absteigen müssen, um ihr Fahrrad durch die Schwebebahnstation zu schieben.“ Für ihn trägt aber auch schon das Grün der neuen Bäume zu mehr Aufenthaltsqualität bei. Dabei gehe es auch um das Thema Gesundheit. „Persönliche Begegnungen, Straßengrün und aktive Mobilität – diese drei Dinge schützen Menschen vor psychischen Erkrankungen. Man braucht Grün, um nicht depressiv zu werden“, erklärt er.

Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) wünscht sich Projekte, die den Loh dauerhaft aufwerten. Als positives Beispiel nennt er den Spielplatz an der Wupper, der stark frequentiert sei. „Wir brauchen eine pünktliche Fertigstellung der Baustelle an der Loher Brücke, damit das Leben endlich wieder zurückkehren kann“, sagt er. Er blickt vor allem auf die Junior Uni, die sich räumlich vergrößern will. „Es würde mich freuen, wenn das am Loh gelänge, vielleicht auf der anderen Seite der Wupper.“ Das würde eine Aufwertung des Lohs bedeuten und sei im Interesse der Familien, ist er sich sicher. „Das ist dann keine rein visionäre Perspektive, sondern eine reale.“