Denkmal Brunnen am Toelleturm wird saniert

Wuppertal · Dass die Skulptur „Knabe mit Taube“ zu der Anlage zurückkehrt, ist unwahrscheinlich.

Der Klinkerteich in den Barmer Anlagen um 1953 in seiner Blütezeit. Der dazugehörige Knabe mit Taube (r.) ist in keinem guten Zustand mehr.

Foto: Barmer Verschönerungsverein

245000 Euro will die Stadt aus ihren Haushaltsmitteln außerplanmäßig für die Sanierung von Denkmälern im öffentlichen Raum aufwenden, wobei das Gebäudemanagement (GMW) derzeit eine Liste erstellt, welche Bau- und Kunstwerke bis Ende 2021 saniert werden sollen.

Auf jeden Fall soll dabei der Brunnen am Toelleturm wieder hergerichtet und für die zahlreichen Besucher auf der Höhe der Barmer Anlagen wieder zu einem echten Hingucker werden. Barmens Bezirksbürgermeister Hans Hermann Lücke, der im Laufe der vergangenen beiden Jahre oft herbe Kritik daran verlauten ließ, dass die Stadt mit diesem einstigen Geschenk der Firma Vorwerk sehr fahrlässig umgehe, freut sich: „Dann haben die vielen Proteste doch endlich zum Ziel geführt.“

Viele der begutachteten Bauwerke und Denkmäler weisen erhebliche Mängel auf, wurden bestenfalls mit „ausreichend“ bewertet, während der „Knabe mit Taube“, der der Stadt Wuppertal 1954 vom Barmer Verschönerungsverein anlässlich des 25-jährigen Stadtjubiläums geschenkt wurde, ein bitteres „mangelhaft“ erhielt.

Die Bronze wurde 1936 von dem Hannoveraner Professor Kurt Lehmann entworfen, 1953 geschaffen und zierte seit der Einweihung am 28. September 1954 die Klinkermauer des gleichnamigen Klinkerteiches in den Barmer Anlagen. Die 110 Zentimeter große Bronzeplastik zeigt den nackten Knaben sitzend in Lebensgröße, eine Taube in beiden Händen haltend. Die Betoneinfassung wurde ursprünglich von Buschröschen eingerahmt und war offensichtlich im Weltmeisterjahr 1954 ein echter Augenschmaus.

Doch dank der ständigen Feuchtigkeit verloren Kunstwerk und Umgebung stetig an Aussehen, und die Anlage verkam trotz des Einbaus von neuen Rohren zusehends, zumal die Stadt mit diesem Geschenk nicht so achtsam umging wie es der Schenkende, nämlich der Barmer Verschönerungsverein, gewünscht hätte. Was auch dem taubenfreundlichen, inzwischen zum Senior gereiften Knaben nicht gut bekam. Der „alterte“ zusehends, wurde marode und lagert derzeit zerbrochen in einer Garage.

Um ihn wieder in einstigem Glanz erstrahlen zu lassen, sind unter anderem kostspielige Schweißarbeiten erforderlich. Abgesehen vom finanziellen Aufwand sieht man auch die Gefahr, dass das Bronzekunstwerk bei einer erneuten Aufstellung wie 2017 die Bronzeplatten auf dem Elberfelder Ehrenfriedhof von Zerstörung und Diebstahl bedroht sein würde. Auch war man der Meinung, dass die Skulptur in ihrer damaligen Form nicht mehr so richtig in die heutige Zeit passe.

Bezirksbürgermeister Lücke
ist das Kunstwerk unbekannt

Vermisst wurde der bronzene Taubenfreund offensichtlich nicht, denn selbst dem Bezirksbürgermeister Hans Hermann Lücke, ansonsten ein temperamentvoller Streiter für Barmer Kulturgut, ist das Kunstwerk nicht bekannt. Es dürfte also fraglich sein, ob der „Knabe mit Taube“ die Spaziergänger in den Barmer Anlagen noch einmal in voller Schönheit erfreuen wird.

Stattdessen bündelt der Barmer Verschönerungsverein seine Kräfte, um den Klinkerteich sowie die anderen Teiche in den Barmer Anlagen zu entschlammen und zu sanieren. Was der Anlass zu diesem Geschenk des BVV an die damals 25 Jahre alte Stadt Wuppertal und ihre Bevölkerung gewesen ist, entzieht sich der Kenntnis des nun 155 Jahre alten Vereins: „Möglichweise waren die Menschen vom Verein und der Stadt symbolisch gemeint“, vermutet die BVV-Geschäftsführerin Michaela Dereschewitz.