Oberbürgermeister-Kandidat CDU-Initiative um Peter Jung wirbt für Uwe Schneidewind

Wuppertal · In der Partei versammeln sich um den Alt-Oberbürgermeister Mitglieder, die eine Kandidatur des grünen Präsidenten des Wuppertal Instituts unterstützen. Er habe das Zeug, Wuppertal voranzubringen.

Alt-Oberbürgermeister Peter Jung befürwortet eine mögliche Kandidatur des Präsidenten des Wuppertal Instituts.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die mögliche Kandidatur von Uwe Schneidewind für das Amt des Oberbürgermeisters von Wuppertal wird zur Zerreißprobe für die CDU. In einem offenen Brief spricht sich eine Gruppe von Christdemokraten um Alt-Oberbürgermeister Peter Jung für den Präsidenten des Wuppertal Institutes aus. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs zur Unterstützung zählen der Alt-Bürgermeister und ehemalige Parteivorsitzende der CDU, Hermann-Josef Richter und auch die amtierende Vorsitzende der Jungen Union, Caroline Lünenschloss. Sie ist gleichzeitig Mitglied im Kreisvorstand der Partei.

Der CDU stehen durch die Initiative ihrer Mitglieder womöglich wieder unruhige Zeiten ins Haus. Vor wenigen Monaten erst hat Matthias Nocke den langjährigen Vorsitzenden Rainer Spiecker in einer Kampfabstimmung aus dem Amt gedrängt. Im Zuge dieses Ergebnisses legte wenige Tage später der langjährige und sehr einflussreiche Vorsitzende der Fraktion im Stadtrat, Michael Müller, sein Amt nieder. Seither ist die Partei nicht mehr ganz zur Ruhe gekommen. Vor wenigen Tagen hatte sich der Kreisvorstand bei wenigen Enthaltungen noch einstimmig gegen eine Kandidatur Schneidewinds auch für die CDU ausgesprochen. Nun vertritt zumindest das Vorstandsmitglied Lünenschloss eine andere Meinung.

Neue Irritationen hatte Nocke selbst mit dem Vorschlag ausgelöst, womöglich seine Ehefrau Barbara Reul-Nocke ins Rennen um den Oberbürgermeisterposten schicken zu wollen. Dass die Personalie frühzeitig durchgestochen und damit eigentlich schon unmöglich gemacht wurde, ist ein weiterer Beleg für den Zustand der Christdemokratie in Wuppertal.

Uwe Schneidewind soll nach bisherigem Stand Oberbürgermeister-Kandidat der Grünen werden. Die FDP hatte ihn abgelehnt.

Foto: Alois Müller

Parteimitglieder sollen über Kandidaten abstimmen

Nun will Nocke eine parteiinterne Befragung darüber starten, ob die rund 900 CDU-Mitglieder auch mit einem OB-Kandidaten einverstanden wären, der einer anderen Partei als der CDU angehört. Dann wäre ein gemeinsamer Wahlkampf mit den Grünen wieder möglich.

Dessen ungeachtet zielt die Initiative von Peter Jung auf die Zukunft Wuppertals ab. Mit der Partei habe das im Grunde gar nichts zu tun. „Deshalb werben wir nicht nur um Parteimitglieder, sondern um alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler“, sagt der Vorgänger von Andreas Mucke (SPD) im Amt des Oberbürgermeisters. Schneidewind habe Eigenschaften, die für eine zukunftsfähige Politik für Wuppertal gebraucht würden.

Schneidewind ist seit acht Jahren Präsident des Wuppertal Instituts. Die Denkfabrik am Döppersberg beschäftigt sich mit Umwelt- und Klimathemen und damit, wie Stadtgesellschaften sich verändern. Das beobachten Wissenschaftler des Institutes in sogenannten Reallabors im Wuppertaler Stadtteil Oberbarmen.

In seiner Eigenschaft als Präsident und Mitglied des Club of Rome, der sich auf höchster wissenschaftlicher Ebene mit einer nachhaltigen Zukunft für die Menschheit befasst, ist Schneidewind international vernetzt. Auch das ist für die christdemokratischen Initiatoren des Aufrufes ein Argument, sich für das Mitglied der Partei Bündnis‘90/Die Grünen einzusetzen. „Seine Stimme wird auch in Berlin und Düsseldorf gehört, er genießt auch überregional hohes Ansehen“, heißt es in dem offenen Brief. Schneidewind sei kompetent, sympathisch, pragmatisch zupackend, er sei führungsstark und könne zuhören. „Er trifft den Nerv der Jugend und spricht ihre Sprache, ohne sich anzubiedern.“

Ob die CDU nun einlenkt und Schneidewind als gemeinsamen Kandidaten mit den Grünen auf den Schild heben, ist offen. Dabei war der Vorschlag zunächst aus den Reihen der Union gemacht worden. Inzwischen sind die Grünen entschlossen, Schneidewind zu ihrem Kandidaten zu machen, auch ohne die CDU und erst recht ohne die FDP, die sich von vornherein gegen den Präsidenten des Wuppertal Institutes ausgesprochen hatte.

Für die Initiatoren von Christdemokraten für Uwe Schneidewind spielen solche Überlegungen eine nachrangige Rolle. Ihnen geht es um Wuppertal und darum, dieser Stadt neuen Rückenwind zu geben. „Uwe Schneidewind ist der, den Wuppertal jetzt braucht. Wir wünschen uns, dass er nicht nur von der CDU und den Grünen unterstützt wird, sondern auch von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung. Mit Uwe Schneidewind gewinnt Wuppertal“, heißt es in dem Brief, der am Freitag veröffentlicht wird.