Gelände in Vohwinkel Wuppertal ist für die Buga auf Investor Clees angewiesen

Wuppertal · Weil ein Eigentümer nicht mitmachen will, braucht die Verwaltung ein anderes Areal am Bahnhof Vohwinkel. Dort will Investor Clees eigentlich Häuser bauen.

Die Bundesgartenschau - hier Heilbronn - wäre ein Chance für Wuppertal, Flächen zu entwickeln.

Foto: Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH/Joern Lehmann

Die Buga ist vermeintlich noch weit hin. 2031 könnte sie nach Wuppertal kommen. Doch die Weichen müssen jetzt gestellt werden und der Weg dürfte steinig werden. Denn bis es soweit ist, muss die Stadt noch einige Grundstücke in ihren Besitz bringen oder zumindest über sie verfügen können. Weil ein Besitzer aber schon definitiv „Nein“ gesagt hat, ist die Stadt nun auf ein anderes Areal angewiesen. Und das gehört – viele werden sagen „ausgerechnet“ – der Clees-Gruppe.

Es handelt sich um das Gelände hinter dem Bahnhof Vohwinkel, auf dem früher der Lokschuppen stand, wie Oberbürgermeister Andreas Mucke und Alexander Clees gegenüber der WZ bestätigen. Seit November liefen erste Gespräche. Notwendig wurden diese, weil, wie die Stadt auch in einem Bericht an den Rat offenlegte, ein anderes Schlüsselgrundstück nicht zur Verfügung stehen wird.

Eine der Hauptflächen der Buga soll auf der Tesche sein

Für die Buga haben die Stadt und ihre Partner bereits einige Ideen erarbeitet. Höhepunkte könnten eine Hängebrücke, die Kaiser- und Königshöhe verbinden soll, und eine Seilbahn über den Zoo werden. Eine der Hauptflächen der Buga würde aber auch in Vohwinkel liegen: die Tescher Wiesen, die mehreren privaten Besitzern gehören. Im Stadtteil regte sich Widerstand, gerade unter den Landwirten. Während mit den meisten Eigentümern „konstruktive Gespräche“ geführt worden seien, macht einer auf keinen Fall mit.

„Sämtliche Angebote wie temporäre Pachtregelungen, Inanspruchnahme nur eines kleinen Teilbereiches des Grundstückes, Wiederherstellung der Fläche nach der Buga in den ursprünglichen Zustand, Möglichkeit für den Eigentümer und die Landwirtschaft, sich auf dem Grundstück zu präsentieren“, habe der Besitzer abgelehnt, heißt es. Also musste die Stadt auf die Suche nach einer Alternative gehen – und landete beim Clees-Grundstück.

Beide Seiten hätten Interesse an der Buga, so Mucke. Er selbst sieht die Lösung mit dem alten Lokschuppen-Gelände „als einen Plan B mit Charme“. Die Nähe zum Bahnhof, die Nähe zur Nordbahntrasse, das seien für eine gute Anbindung an die Tescher Wiesen wichtige Faktoren. Noch stünden die Planungen aber ganz am Anfang.

Alexander Clees äußert sich zurückhaltend. Grundsätzlich sei eine Buga „interessant“. Aktuell müsse man aber erstmal prüfen, „wie konkret wir überhaupt betroffen sind“. Auch über den möglichen Flächenbedarf – das Gesamtareal ist gut fünf Hektar groß – gebe es noch keine Erkenntnisse. Die Clees-Gruppe plant hinter dem Bahnhof eigentlich Wohnbebauung. Inwieweit sich da die Planungen überschneiden, „müssen wir jetzt im Detail gucken“.

Mucke: Eine Wohnbebauung stünde der Buga nicht im Weg

Die Entwicklung der Fläche ist aufgrund der unterschiedlichen Höhenverhältnisse nicht ganz einfach; seit dem Abriss des Ringlokschuppens 2014 ist dort wenig passiert. Dafür hinter den Kulissen: Unter anderem gab es einen Studierendenwettbewerb, wie das Areal entwickelt werden könnte. Eine Wohnbebauung würde einer Buga jedenfalls nicht im Wege stehen, sagt Mucke. Auch in anderen Ausrichterstädten wurde eine solche in der Vergangenheit in die Planungen integriert.

Nun sind die Stadt und die Clees-Gruppe nicht das erste Mal Verhandlungspartner – und es könnte kompliziert werden. Denn auch, wenn Mucke sich optimistisch gibt und nicht über weitere Alternativen nachdenken will: Es gibt möglicherweise gar keine. Und ohne die Tescher Wiesen, die angebunden werden müssen, könnte es für eine Buga eng werden. Das Dreieck Kaiserhöhe-Kiesberg-Königshöhe allein reicht nicht. Eine zentrale Stätte, wie sie andere Ausrichter vorweisen und entwickeln konnten, hat Wuppertal nicht zu bieten.

Die Fraktionen sind gespannt, wie die Planungen weitergehen. Um eine Einschätzung abzugeben, sei es noch zu früh, so Ludger Kineke (CDU). Ihm sei aber wichtig, dass mit Hilfe der Buga Gelände entwickelt wird, etwa über Wohnen. Heilbronn, Gastgeber im vergangenen Jahr, habe es mit dem alten Hafengelände vorgemacht. „So sollte man es machen“, sagt Kineke.

Die möglichen Verhandlungen zwischen der Stadt und der Clees-Gruppe will Bürgermeister Marc Schulz (Grüne) nicht kommentieren. „Eine Buga wäre spannend“, sagt er, gibt aber auch zu bedenken: „Das ist ja schon Plan B. Vielleicht gibt es dann auch noch Plan B2. An irgendeinem Punkt muss man sich dann aber auch fragen, wann es sich nicht rechnet, ob man dann nicht die Notbremse ziehen müsste.“ Dass auf dem Areal am Bahnhof Wohnbebauung geplant sei, unterstützen die Grünen. „Die brauchen wir in diesem Gebiet.“

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) sieht das „Ersatzgrundstück“ als sehr geeignet an. „Ich bin pro Buga, weil ich mir davon auch einiges für unseren Stadtteil erhoffe, und grundsätzlich auch Optimist.“ Daher setzt er darauf, dass Stadt und Clees eine Einigung finden.