Wuppertal Post am Kleeblatt: Die Stadt erwartet ein Konzept von Clees

Die FOC-Pläne stehen vor dem Aus. Es soll Interessenten geben, doch der Eigentümer schweigt zu möglichen Plänen.

Wie wird das riesige Postgebäude am Kleeblatt genutzt, wenn die Outlet-Pläne scheitern sollten?

Foto: JA/Fischer, A. (f22)

Offiziell hat die Clees-Gruppe ihre Pläne für ein Factory-Outlet-Center am Döppersberg nicht beerdigt, doch kaum jemand glaubt noch an die Realisierung des ersten Bauabschnitts in der früheren Bahndirektion. Was passiert dann allerdings mit dem Postgebäude am Kleeblatt, das wie die Bahndirektion der Clees-Gruppe gehört? Nach WZ-Informationen führt der Eigentümer Gespräche mit möglichen Interessenten. Unter anderem gibt es bei einem Wuppertaler Unternehmen Überlegungen, sein Rechenzentrum dorthin zu verlagern. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte sich die Clees-Gruppe nicht zu Plänen äußern, auch nicht zum möglichen Aus des FOC. Unter anderem die Stadt erwartet allerdings ein Konzept für den Leerstand am Kleeblatt.

Für die Bahndirektion gibt es bekanntlich schon Ideen: Die WSW könnten ihre Zentrale dort hin verlegen. Stadt und IHK hatten dies als eine aus ihrer Sicht gute Lösung präsentiert. Vom Kleeblatt war bislang aber kaum die Rede. Die Post spielte jedoch in den FOC-Plänen eine zentrale Rolle. In einem weiteren Bauabschnitt sollten dort etwa 13 000 Quadratmeter Verkaufsfläche und zahlreiche PKW-Stellplätze geschaffen werden. Rückschlüsse auf mögliche aktuelle Mietflächen ließen sich daraus aber nicht ziehen, so ein Sprecher.

Dezernent Meyer geht davon aus, dass das FOC gestorben ist

Im Rathaus und bei der Wirtschaftsförderung wollte man zunächst „keine Gerüchte kommentieren“, was mögliche Interessenten für die Post angeht. Die Clees-Gruppe sei am Zug, so Baudezernent Frank Meyer. „Ich erwarte, dass sie ein neues Gesamtkonzept vorlegt.“ Voraussetzung dafür sei aber, dass nach vier Jahren vergeblicher Planung die Clees-Gruppe endlich sage, dass die FOC-Pläne gestorben sind.

Man sei mit Clees in „Gesprächen auf verschiedenen Ebenen in Kontakt“, so Rolf Volmerig, Geschäftsführer der Städtischen Wirtschaftsförderung. Auch er glaubt, dass sich eine Einzelhandels-Nutzung der Post nur schwer realisieren lässt. Und gar nicht, wenn die Bahndirektion wegfalle. „Das ist nur in Kombination möglich.“ So war unter anderem eine Verbindungsbrücke über die Bahngleise angedacht.

Die Fläche am Kleeblatt sei aber „spannend“, wie Volmerig betont. Ein attraktiver, citynaher Bürostandort, „vor allem für Firmen, deren Mitarbeiter vermehrt mit dem ÖPNV kommen“. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung würden gerade Büroflächen in Größenordnungen von 1000 oder 2000 Quadratmetern in den Innenstädten gesucht.

Und ein Vorteil aus Sicht Volmerigs: Die alte Post verfüge über eine sehr offene Struktur. Vorstellen könnte er sich dort zum Beispiel ein Call-Center. Dass diese Branche nicht den allerbesten Ruf genießt, weiß Volmerig. Allerdings, betont er, gibt es auch hochwertige Anbieter, „die vernünftig bezahlen.

Handballer haben kein Interesse an der Nutzung als BHC-Arena

Eine hochwertige Nutzung für die Post wünscht sich ebenfalls die Stadt, wie es aus dem Rathaus heißt. Dass nichts von irgendwelchen Plänen zu hören ist, ärgert die Politik. Zumal Klaus Jürgen Reese, Fraktionschef der SPD, davon ausgeht, „dass die FOC-Pläne sich erledigt haben“, der vorhandene Bebauungsplan damit überholt sei. Die Post sei für Büros ideal und biete viel Platz.

Wenig Chancen sieht er für eine Idee, die die Grünen im vergangenen Jahr aufs Tableau gebracht hatten: eine Multifunktionsarena am Kleeblatt. Dass das ohne ausreichende Parkplätze funktioniere, könne er sich kaum vorstellen. „Die gute Anbindung an den ÖPNV reicht da nicht.“

Grünen-Sprecher Marc Schulz betont noch einmal, dass seine Partei die FOC-Pläne ohnehin immer kritisch gesehen habe — und eben deshalb auch die Idee der Multifunktionsarena zur Diskussion gestellt habe.

Mit der neuen Arena könnte dem Bergischen HC, der bekanntlich einen Teil seiner Heimspiele in Düsseldorf austrägt, eine sportliche Heimat in Wuppertal geboten werden. Ziel müsse ein gemeinsames Eventkonzept mit der Stadt sein, das auch nicht mit der benachbarten Stadthalle kollidieren dürfe. Der Haken: Der BHC, der ordentlich investieren müsste, hat auf WZ-Anfrage noch einmal erklärt, dass das Kleeblatt nie für die Sportarena ins Auge gefasst worden sei.

Skeptisch bezüglich einer Arena ist Michael Müller (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Selbst wenn der BHC dafür wäre, könne der Sport sie alleine nicht füllen. Was mit der Post und dem Gelände passiert, sei aber ohnehin abhängig vom Eigentümer, eben der Clees-Gruppe, sagt Michael Müller. Es sei schwierig, von Seiten der Politik einem privaten Investor Vorgaben zu machen. Egal ob FOC oder nicht - Einzelhandel könne er sich in der Bahndirektion gut vorstellen. Für die Post sehe das schwieriger aus. Und egal, um welche Nutzung es geht. „Es werden hohe Investitionen notwendig sein.“