Berufsausbildung in Wuppertal Handwerk in der Region begrüßt 264 neue Gesellen
Lossprechungsfeier in Stadthalle setzte auf Party-Atmosphäre. NRW-Finanzminister Lienenkämper kam als Ehrengast.
Eigentlich ist die Freisprechung von Auszubildenden nach erfolgreich absolvierter Lehre ein formeller Akt. Die Zeremonie der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal am Sonntag in der Historischen Stadthalle gab sich bewusst jugendlich und ungezwungen: Tanzeinlagen zu Popmusik, Theaternebel im weiten Rund und ein Kreislehrlingswart, der sich von der Hallendecke abseilte - all das gehörte zum Programm. 264 Auszubildende aus 14 Gewerken konnten sich so von ihrem Status als Berufsanfänger verabschieden und dürfen sich Gesellin oder Geselle nennen.
Angesichts von Nachwuchs- und Fachkräftemangel begrüßten - auf Aufforderung der Moderatorin Gabriele Schäfer von der gleichnamigen Tanzschule - Verwandte, Bekannte und Freunde, Vertreter des Handwerks, der Stadtverwaltung und der Politik die Gesellinnen und Gesellen mit stehenden Ovationen. Wie Popstars durften sie durch die Reihen defilieren und die Würdigung entgegennehmen.
Nach erfolgreicher Ausbildung sind die Perspektiven gut
Der Applaus schien berechtigt, sind die Berufsaussichten für die jungen Nachwuchshandwerker doch sehr gut. Und auch Kreishandwerksmeister Arnd Krüger malte die beruflichen Perspektiven der jungen Gesellinnen und Gesellen in optimistischen Farben. Mit Verweis auf das Thema „Klimawandel“ verwies er etwa darauf, dass das Know-how des Handwerks in der energetischen Gebäudesanierung gefragt sei. Der Kreishandwerksmeister appellierte zudem an den Nachwuchs, die Chancen zu nutzen, die die Digitalisierung mit sich bringt: „Wir brauchen Sie unbedingt, bringen Sie sich ein!“
Doch nicht nur die Azubis durften sich am Sonntag feiern lassen, auch die Lossprechungsfeier als solches beging einen runden Geburtstag, fand die Veranstaltung doch zum mittlerweile zehnten Mal statt. Als Ehrengast war NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) gekommen, der neben seiner aktuellen Funktion als Kassenwart der Landesregierung auch schon als Landesbauminister im Kabinett von Jürgen Rüttgers Erfahrungen mit dem Handwerk sammeln konnte.
Das Handwerk stehe für das „erfolgreiche Zusammenwirken von Tradition … und Innovationskraft“, betonte der Minister. Jeder vierte Lehrling werde derzeit im Handwerk ausgebildet. Deshalb habe das Handwerk nach wie vor nicht nur einen „goldenen Boden, sondern auch Zukunft“. Angesichts des sich noch verschärfenden Fachkräftemangels sei eine Ausbildung im Handwerk genau so wichtig wie eine akademische. Es liege an den jungen Gesellinnen und Gesellen, nun ihre Zukunft zu gestalten und sich auch zu überlegen, ob sie noch eine Ausbildung zum Meister anstreben wollten, betonte Lienenkämper.
Für den spektakulärsten Auftritt sorgte derweil Kreislehrlingswart Andreas Conrad, der sich von der Decke der Stadthalle abseilen ließ - als Symbol dafür, dass sich die Azubis in ihrer Lehre nicht haben hängen lassen. Er sprach die Azubis dann auch offiziell frei und „beförderte“ sie in den Gesellenstatus. Für ihre jeweiligen Gewerke wurden dann die jungen Damen und Herren auf die Bühne geladen.
Überdies wurden anlässlich der Lossprechungsfeier auch wieder die Jahrgangsbesten ausgezeichnet. Das waren für die Kraftfahrzeug-Mechatroniker Christian Spiller (Kfz-Technik Axel Spiller), für die Bäcker Fabian Rene Bonsels (Bäckerei Steinbrink GmbH), für die Lebensmittel-Fachverkäuferinnen Ana Milanovic (Bäckerei Fischer GmbH), für die Dachdecker Gianluca Wewerink (Söhn GmbH), für die Friseure Sharon Splitthoff (J’s Friseure Jörg Nicolai), für die Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker Maximilian Peter Voy (early 911s. e.K.), für die Elektroniker Marcel Weiß (Krause & Simons GmbH), für die Maler und Lackierer Niels Stromberg (Marcus Stromberg Malerwerkstatt GmbH), für die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Michael Müller (Sanitär Michael Ortmeier), für die Tischler Alexander Freudewald (Tischlerei Ernst Ulrich Köhler), für die Fahrzeuglackierer Charis-Antonia Hamplewski (Karosserie Melzner GmbH), für die Stuckateure Rene Illhardt (Hans Peter Heister GmbH), für die Zimmerer Jan Axmacher (Zimmerei Sven Stricker) und für die Glaser Etienne Klein (Glaserei Bergmann).