Burg Elberfeld: Drei Quadratmeter für 600 Jahre Geschichte
Bis morgen soll das gefundene Fundament der Burg Elberfeld durch neue Pflasterung sichtbar gemacht werden.
Elberfeld. Wochenlange Aufregung, wochenlange Diskussionen. Das war das Resultat, als im Frühjahr dieses Jahres bei Pflasterarbeiten am Turmhof Reste des Fundaments der Burg Elberfeld auftauchten. Doch aufgrund der klammen Haushaltslage konnte die Stadt Wuppertal keinen der seinerzeit zahlreichen Vorschläge zum Erhalt der wertvollen Funde, wie etwa die Montage einer Glasplatte über der Fundstelle, umsetzen. Kurzum ließ sie das Loch erst einmal wieder zuschütten und die mehr als 600 Jahre alten Mauer-Reste unter Sand ruhen.
Jetzt sollen die rund drei Quadratmeter Stadtgeschichte wieder sichtbar gemacht werden - wenn auch nur symbolisch. Bis morgen Nachmittag wird die Hausecke am Turmhof, die nach bisherigem Kenntnisstand vermutlich zum Hauptgebäude der mittelalterlichen Burg gehörte, durch eine besondere Pflasterung sichtbar gemacht. "Wir lassen den Bereich ausfräsen und verlegen dann einen Basalt-Naturstein auf der Fläche, der sich von der übrigen Pflasterung abhebt", sagt Baudezernent Frank Meyer. Das sei optisch eine ähnliche Lösung wie auf dem wenige Schritte entfernten Kirchplatz.
Hans-Georg Dellweg über die Maßnahme zur Burg Elberfeld.
Nahezu euphorisch klingt Meyer, als er verkündet, dass es die Maßnahme quasi zum Nulltarif gibt. "Die Kosten werden noch aus Mitteln des Umbaus der Fußgängerzone gedeckt." Eine Stele mit Informationen zur Burg soll noch vor Weihnachten in unmittelbarer Nähe zum Fundort aufgebaut werden. Die kostet allerdings. Das Unternehmen Bayer Health Care stiftet die nötigen finanziellen Mittel dafür. "Es ist wichtig, auch auf die Geschichte Elberfelds hinzuweisen, die nicht mehr sichtbar ist", sagt Hans-Georg Dellweg vom Konzern.
Im Frühling des kommenden Jahres wird der archäologische Abschlussbericht erwartet. Aus Kostengründen, kündigt Meyer an, sollen die Ergebnisse lediglich im Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für Historiker Hans Joachim de Bruyn-Ouboter vom Bergischen Geschichtsverein wäre die Aufarbeitung des Fundes, der aus archäologischer Sicht immerhin als mittlere Sensation gilt, in einem Stadtmuseum ideal. Das gibt es jedoch nicht und so ist er mit der jetzigen Präsentation schon sehr zufrieden. "Das macht die Stadt gut. Es ist wichtig, dass das Geschichtsbewusstsein wächst."