Nachbarn geschockt: Haus in Wichlinghausen stürzt ein
Ein leer stehendes Gebäude an der Handelstraße ist am Dienstagnachmittag eingestürzt. Verletzt wurde niemand.
Wichlinghausen. "Es war wie ein Erdbeben", sagt Sabine Tönsmann. Die 43-jährige Wichlinghauserin steht vor den Trümmern des alten Hauses im Hinterhof der Handelstraße und ist noch immer fassungslos. Gegen 16.15 Uhr am Dienstagnachmittag ist das leer stehende Gebäude in sich zusammengefallen - Nachbarn berichten von einem lauten Knall.
Sabine Tönsmann, die mit ihrem Mann Harald das unmittelbar angrenzende Haus auf der Rückseite des Hinterhofs bewohnt, erlebte den Einsturz, als habe er sich in ihrer eigenen Wohnung zugetragen - denn ein Teil der maroden Holz- und Fachwerk-Konstruktion des abbruchreifen Nachbargebäudes beschädigte beim Einsturz die Fassade ihres Hauses. "Es war eine starke Erschütterung", schildert die 43-jährige. Sie habe zunächst tatsächlich ein Erdbeben vermutet: "Ich bin sofort rausgelaufen - ich dachte, jetzt stürzt unser Haus ein."
Doch es ist das seit geraumer Zeit leer stehende Nachbargebäude: ein ehemaliges Wohnhaus, zwei Obergeschosse, von dem nur noch ein offener Riegel stehen geblieben ist. Wände und Türen sind zu sehen, aus den Trümmern ragen Fensterrahmen und morsch aussehende Holzbalken. "Das Haus hätte längst abgerissen werden müssen", sagt Sabine Tönsmann. "Mich wundert nicht, dass es jetzt eingestürzt ist."
Laut Feuerwehr war das Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 66 Quadratmetern schon seit etwa einem Jahr unbewohnt. Der Fachwerkbau soll nach Polizeiangaben bereits vom Ordnungsamt gesperrt gewesen sein. Vor einigen Monaten habe es zudem einen Wasserschaden gegeben, berichtet Feuerwehr-Sprecher Andreas Steinhard.
Womöglich könnten auch die starken Regenfälle der vergangenen Tage den Einsturz des maroden Gebäudes mitverursacht haben - doch das ist gestern nur eine Vermutung. Die Ursache des Unglücks wird ermittelt.
Verletzt wurde bei dem Einsturz offenbar niemand, dennoch suchten Einsatzkräfte und Technisches Hilfswerk (THW) die Trümmer gestern Abend mit Spürhunden ab.
Sabine Tönsmann und ihr Mann Harald sind inzwischen bei Verwandten untergekommen. Wie stark ihr Haus beschädigt ist, muss jetzt ebenfalls untersucht werden.