Radverkehr BV nimmt Freigabe für zwei Einbahnstraßen zurück

Ronsdorf · In der Hordenbachstraße und der Kocherstraße sollen Radler nicht mehr im Gegenverkehr fahren dürfen.

 2017 wurden Teile der Kocherstraße für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben, nun will die BV das rückgängig machen.

2017 wurden Teile der Kocherstraße für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben, nun will die BV das rückgängig machen.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Es war eine engagierte, ab und zu auch emotionale Diskussion. Am Ende war die Mehrheit der Ronsdorfer Bezirksvertreter dafür, dass die Hordenbachstraße und die Kocherstraße Radfahrer künftig nur in die vorgegebene Einbahn-Richtung befahren dürfen – damit eine erteilte Freigabe für die Gegenrichtung zurückgenommen wird.

Die Sitzung fand wegen der Corona-Pandemie in der Aula der Erich-Fried-Gesamtschule statt, Politiker und eine ganze Reihe Besucher verteilten sich auf Stühlen im Raum, zweimal wurde die Sitzung zur Lüftung unterbrochen.

Für die Hordenbachstraße in einem Wohngebiet hatte die SPD den Antrag eingebracht. Sabrina Beckmann erläuterte, dass es massiven Protest von Anwohnern gegeben habe. Die Kurve sei unübersichtlich und es komme zu gefährlichen Situationen. Zudem gebe es Kritik am Wegfall von 15 Parkplätzen. Die Bewohner der Mehrfamilienhäuser bräuchten aber Parkplätze.

Später erklärte ein Anwohner: „Ich habe selbst schon gesehen, wie ein Radfahrer um die Kurve und ein Auto von unten kam. Es hätte fast geknallt, wenn der Autofahrer nicht voll auf die Bremse getreten hätte.“

Dirk Müller (CDU) nannte die Freigabe „Schildbürgerstreich“. Jürgen Köster von den Linken fand die Regelung ebenfalls gefährlich und warnte vor Freigaben „nach dem Gießkannenprinzip“. Alexander Schmidt (FDP) sprach davon, dass die Freigabe „nicht funktioniert“.

Namentliche
Abstimmung

Die Grünen widersprachen: Die Verwaltung könne eine Freigabe nur bei einer besonderen Gefahrenlage zurücknehmen, so Claudia Schmidt, die gebe es nicht. Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) wies jedoch darauf hin, dass laut Gemeindeordnung den Bezirksvertretungen solche Entscheidungen zustünden. Auf Antrag von Claudia Schmidt wurde namentlich abgestimmt: Bis auf die zwei Grünen-Politikerinnen waren alle dafür, Radler nicht mehr in Gegenrichtung zu erlauben.

Bei der Kocherstraße in Ronsdorfs Innenstadtbereich verwies Martina Hafke (FDP) auf Bürger-Beschwerden, die die Freigabe für gefährlich hielten. Besonders an Wochenenden gebe es hier viel Autoverkehr von Einkäufern. Radfahrer könnten den parallel verlaufenden Gerhard-Dürselen-Weg (vormals Ascheweg) nutzen.

Hier widersprach Dirk Müller (CDU): Der Gerhard-Dürselen-Weg sei im Sommer von Eiscafé-Besuchern bevölkert, vor dem Imbiss am Weg-Ende gebe es Schlangen. Die Kocherstraße sei eine gute Verbindung vom Stadtbahnhof zum Bandwirkerplatz, sie sähen keine Gefahr. Schließlich stimmten neun Bezirksvertreter dafür, den Radfahrern die Nutzung im Gegenverkehr wieder zu verbieten, die CDU enthielt sich, die Grünen waren dagegen.

Nochmal grundsätzlich wurde die Diskussion um die Straße Lohsiepen. Für sie hatte die BV bereits die Freigabe verweigert. Jetzt verlangte ein Bürgerantrag eine Begründung dafür. Wieder argumentierten viele BVer mit der Gefahr. Claudia Schmidt (Grüne) dagegen verwies auf das Ziel, Wuppertal bis 2025 zur Fahrradstadt zu machen. Dafür müsse Radfahren attraktiver gemacht werden, etwa indem sie durch freigegebene Einbahnstraßen kürzere Wege haben.

Dirk Müller kündigte ein Fahrradkonzept der CDU für Ronsdorf an.