WZ Mobil Café Cosa an der Calvinstraße: „Es gibt keine Alternative“
Am WZ-Mobil ging es um die Übergangslösung für Alkohol- und Drogenabhängige. Viele stehen dem Umzug skeptisch gegenüber.
Wuppertal. Die Arbeiten am Gebäude an der Calvinstraße 21 haben bereits begonnen und müssen spätestens am Ende des Jahres fertiggestellt sein. Dorthin wird das Café Cosa, der betreute Treffpunkt für Alkohol- und Drogenabhängige umziehen. Nach dem Auszug aus dem Köbo-Haus soll dort bis zur Fertigstellung des Wupperparks Übergangsquartier sein.
Beim WZ-Mobil am Köbo-Haus waren gestern zahlreiche Menschen vor Ort, die sich zu diesem Thema äußern wollten, wie etwa Heidrun Behle: „Ich finde den neuen Standort gut. Wichtig ist, dass es einen Ort gibt, wo die Menschen hin können. Früher mussten die Kinder auch durch den Tunnel an der Platte vorbei, da gab es nichts. Insofern verstehe ich die Diskussion nicht.“
Reinhard Clasen war entsetzt, aus der Presse davon zu erfahren: „Es ist eine glatte Lüge, dass die Anwohner informiert wurden. Erst am Abend der Versammlung wurden die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt.“
Michael Lehnen von der Stadt betont, dass es keine Alternative gab: „Wir haben über ein Jahr nach einer Lösung gesucht und nichts Ortsnahes gefunden. Wir hoffen, dass wir die Probleme und Anliegen mit den Anwohnern, Betreibern und der Kirche lösen können und wollen an der Calvinstraße Präsenz zeigen.“
Josef Tappert würde lieber einen anderen Standort sehen: „Meiner Meinung nach sollten die Menschen zur Drogenhilfeeinrichtung Gleis 1 an die Kluse gehen. Da gibt es keine Geschäfte und weniger Publikum.“ Edith Paar sieht das auch so: „Warum zieht man nicht zum Gleis 1 um - da hat ja auch früher die Versorgung der Drogenabhängigen stattgefunden. Und was das Café Cosa kostet, könnte man in den Umbau von Gleis 1 stecken.“ Wiltrud Söhrmann betont: „Ich bin noch nie von diesen Menschen belästigt oder bedroht worden. Die Anwohner am neuen Standort sollten sich damit abfinden.“
Garry Kasper vom Freundes- und Förderkreis weiß: „Es gibt keine Alternative, und die Menschen woanders hin zu zitieren, funktioniert nicht. Ich finde es verlogen, dass die Kritiker jetzt aus allen Wolken fallen, wo wir doch seit einem Jahr nach Lösungen suchen und dies auch publiziert wurde.“ Klaudia Herring-Prestin ergänzt: „Es ist unser Auftrag, die Öffentlichkeit und die Bürger zu entlasten. Einrichtung, Mitarbeiter und Klienten profitieren davon, dass es eine Übergangsbleibe gibt.“
Jürgen Heimchen von der Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit sagt: „Wuppertal macht seit 20 Jahren eine vorbildliche Drogenpolitik, und das Café Cosa ist eine Erfolgsgeschichte. Ich muss den Menschen zumuten können, ein Jahr mit dieser Lösung zu leben. Wir werden versuchen, die Beschwerden der Anwohner wahrzunehmen und uns zu kümmern.“
Benny Dittes gehört zu den Menschen, die an die Calvinstraße 21 umziehen werden: „Ich bin sehr betroffen, dass die Leute uns alle über einen Kamm scheren. Die Sorge um die Hygiene kann ich nachvollziehen. Ich würde mich freuen, wenn man hier oder woanders Dixie-Klos für uns aufstellt und auch die Mülleimer, die man abgenommen hat. Es gibt hier im Umkreis keine öffentliche Toilette mehr.“
Peter Ochse vom CVJM sagt: „Die Studentinnen, die bei uns im Haus wohnen, sind beunruhigt und denken über einen Auszug nach. Und auch um die Kinder- und Jugendarbeit sorge ich mich. Und was ist abends? Wer garantiert für die Sicherheit?“ Pfarrer Werner Jacken sagt: „Wir sind angefragt worden, ob wir für den Übergang helfen können und fühlen uns gemäß unseres Auftrages auch zuständig. Auch im Wissen darum, dass es für die Anwohner an der Calvinstraße nicht einfacher wird.“