Carsten Gerhardt ist neuer Ehrenringträger Wuppertals

Im Ratssaal dankt die Stadt dem Vorsitzenden der Wuppertal-Bewegung für seinen Einsatz beim Bau der Nordbahntrasse.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Als Carsten Gerhardt seine beeindruckende Dankesrede beendet hatte, erhoben sich die Zuhörer im Ratssaal von ihren Plätzen und spendeten dem neuen Ehrenringträger der Stadt Wuppertal lauten Beifall. Der anerkennende Applaus galt dem Mann, den Oberbürgermeister Andreas Mucke in seiner Laudatio als den „Macher der Nordbahntrasse“ bezeichnet hatte. Als den „Motor beim Überwinden aller Hindernisse“, die sich von der ersten Idee 2005 bis zur Eröffnung im Dezember 2014 aufgetürmt hätten.

„Dieser Ring gehört an viele Hände“, sagte Carsten Gerhardt und gab das Lob an alle weiter, die beim Bau und bei der Finanzierung des 23 Kilometer langen Rad- und Wanderwegs quer durch die Stadt geholfen haben. „Diese Auszeichnung nehmen wir dankbar für das Gemeinschaftswerk an“, sagte er im Namen der Wuppertal-Bewegung, dessen Vorsitzender er seit der Gründung vor zehn Jahren ist.

Über das große Geschenk, das die Wuppertal-Bewegung und speziell Carsten Gerhardt der Stadt mit der Trasse gemacht haben, sprach Andreas Mucke und verriet, dass Vielflieger Carsten Gerhardt während eines Nachtflugs von Miami nach London die Machbarkeitsstudie für die Nordbahntrasse formuliert habe. Mucke berichtete zudem, dass der gebürtige Elberfelder als Kind an der Hardt wohnte und in Langerfeld in den Kindergarten ging, daher schon früh die Stadt durchquert habe — und das auf dem Rad über die Nordbahntrasse heute weiterhin gerne tue.

Die Trasse verbindet die Menschen und bringt die Wuppertaler einander näher. Dies gilt trotz diverser Streitereien und Kompetenzgerangel in den Jahren der Bauzeit letztendlich auch für das Verhältnis zwischen Carsten Gerhardt und der Stadtspitze. Gestern wurde deutlich, dass der gemeinsame Erfolg und die Freude über die Anerkennung, die das Projekt bundesweit erfährt, die Differenzen von einst weit in den Hintergrund gerückt hat. Carsten Gerhardt deutete zwar in einem Nebensatz kurz an, dass der Zeitpunkt der Verleihung erst nach intensiven politischen Beratungen festgestanden habe, doch das war der einzige kleine Seitenhieb. Im Gegenteil: Er sprach der Stadt und den Wuppertalern Mut zu, Projekte in Angriff zu nehmen. Es fehle nicht an Arbeitskraft („im Schnitt schaut jeder Deutsche vier Stunden Fernsehen pro Tag“), an Geld („die Banken wollen unser Geld gar nicht mehr haben und fordern Zinsen dafür“) oder der notwendigen Technik, um sich auf ein Ziel auszurichten und dies zu verwirklichen. „Eine Sache, die allen etwas bringt, hat uns geeint“, sagte Gerhardt. Der Bau der Schwarzbachtrasse ist das nächste Projekt. Die Young-Strings, Musiker der Bergischen Musikschule unter Leitung von Roswitha Dasch, werden viele Jahre die Nutznießer der Radwege sein. Mit ihren musikalischen Darbietungen verstärkten sie den Optimismus, den die Verleihung des Ehrenrings ausstrahlte.