Casting: Junge Talente werben für eine Rolle im Tic-Theater
Beim Vorsingen und Vorsprechen gibt es viele überzeugende Auftritte, die die Jury überzeugen.
Cronenberg. Das Mädchen verliebt sich in einen schönen Jungen, aber schwups, schon ist er weg. So fasst Tamara den Inhalt des georgischen Liedes zusammen, das sie soeben vorgesungen hat. „Ja, wie das so ist“, kommentiert Musiker Stefan Hüfner und hat auch Verständnis dafür, dass Tamara nicht gerade mit Stimmgewalt überzeugt. Darauf kam es beim Casting im Theater in Cronenberg (TiC) auch nicht unbedingt an, denn gesucht wurden Amateure, die sich für Musical oder Schauspiel eignen.
Etwa zwei Dutzend junge und ältere Erwachsene sind dem Aufruf gefolgt. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute hierher zum Casting kommen“, sagt Ralf Budde, der mit Hüfner die künstlerische Leitung des TiC innehat. Dann wendet er sich Fabia Ines zu, die zum Vorsprechen einen Text vorbereitet hat: Rilkes „Panther“. „So müd’ geworden, dass er nichts mehr hält.“ Budde schaut ein wenig skeptisch. „Hast du auch eine Haltung zu dem Gedicht? Wie findest du es?“ Fabia denkt nach, gewinnt ihre Position und wirkt augenblicklich überzeugender. „Wir prüfen auch, ob jemand auf solche Hinweise anspricht“, erklärt Budde.
Bei der 27 Jahre alten Sofia hakt er gar nicht erst nach. Sie hat klassischen Gesang studiert und schon auf der Opernbühne gestanden, bis sie einen Dämpfer erhielt. „Man hat mir gesagt, dass ich nicht so ganz den passenden Hintern hätte.“ Budde stört die Leibesfülle nicht. „Es gibt Rollen, bei denen es passt, zum Beispiel bei Hairspray. Kannst du auch mal was Klassisches singen?“ Das tut Sofia mit so viel Kraft, dass der kleine Saal zu bersten droht.
Auch Janina überzeugt durch gesangliche Qualität, räumt aber ein, dass sie nach eigener Einschätzung beim Tanzen kläglich versagt hat. Choreographin Dana Großmann bestätigt allerdings, dass es vor allem wichtig sei, ob Anweisungen verstanden und richtig umgesetzt werden.