China-Reise: Wuppertal knüpft zarte Bande zu Xinxiang

Eine Delegation aus Wuppertal besuchte die Millionenstadt in der Provinz Henan. Dort ist das Interesse an Kontakten groß.

Wuppertal/Xinxiang. Zumindest bei älteren Chinesen in Xinxiang löst der Name Friedrich Engels spontane Reaktionen aus. Von dem Barmer Philosophen haben die Menschen in der rund 5,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt der Provinz Henan in der Schule oder während des Studiums gehört. Doch mit guten Noten in Geschichte allein ist im Zeitalter der Globalisierung auch im Nordosten Chinas kein Kapital mehr zu machen. Das erfuhr die sechsköpfige Wuppertaler Delegation mit Bürgermeisterin Silvia Kaut an der Spitze, die in Xinxiang zu Besuch war.

„Wir sind auf sehr gastfreundliche, aber auch sehr gut informierte Gastgeber getroffen. Die Chinesen hatten sich auf uns vorbereitet und wussten sehr viel über Wuppertal, womit schon ein erstes Ziel erreicht ist. Für Xinxiang ist Wuppertal — im Gegensatz zu dem großen anonymen Europa — jetzt eine feste Größe. Und für Wuppertal ist Xinxiang eine Stadt im großen China, zu der es Verknüpfungspunkte gibt“, sagt Matthias Haschke, Geschäftsführer von Wuppertal Marketing.

Für Haschke selbst standen Gespräche mit chinesischen Reiseunternehmen auf dem Plan. „Wir können unsere Hilfe bei der Erteilung von Visa anbieten und auf Wunsch interessante touristische Ziele nennen. Der Name Engels ist mehr als nur ein Türöffner“, erklärt Haschke. Schließlich habe Wuppertal neben dem Engels-Haus mit dem Art-Fabrik-Hotel in dem denkmalgeschützten Fabrikgebäude der Familie von Friedrich Engels ein weiteres Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen deutschen Städten zu bieten.

Fragen des Tourismus waren aber nur ein Teilaspekt der Reise, bei der nach Aussage von Haschke „ganz konkrete Dinge“ in Angriff genommen worden seien, wie zum Beispiel der Austausch von Schülern und Lehrern.

Und natürlich waren die Chinesen besonders an Wirtschaftskontakten interessiert. Im Vergleich zu Peking oder Shanghai mag Xinxiang eine Stadt in der zweiten Reihe sein — aber das erklärt, warum der Hunger auf Kontakte nach Europa besonders stark ausgeprägt ist. „Die Entwicklung ist rasant. Hier wird nicht ein Hochhauskomplex mit 25 Stockwerken hochgezogen, sondern 40 gleichzeitig“, beschreibt Matthias Haschke den Boom. Was wohl der Barmer Friedrich Engels zu einer solchen Entwicklung gesagt hätte?