Export China testet Schwebebahn im Panda-Outfit
Im chinesischen Chengdu wird eine schwarz-weiße Bahn getestet — sie soll noch schneller sein als das Original in Wuppertal.
Wuppertal. Knuffig sieht diese Schwebebahn aus: Sie wurde mit kleinen Füßchen und im typischen Schwarz-Weiß-Look der Panda-Bären gestaltet. In der Stadt Chengdu im Zentrum Chinas testen Wissenschaftler gerade diese neue Hängebahn. Die erste Testfahrt fand im September statt. Die chinesische Schwebebahn hängt acht Meter über dem Boden an einer 300 Meter langen Test-Trasse. Sie wurde für kleinere Städte oder Landschaften entwickelt. Jede Bahn kann 120 Passagiere transportieren und soll bis zu 70 oder 80 Stundenkilometer erreichen.
Zum Vergleich: Die neue Wuppertaler Schwebebahn verfügt über 45 Sitz- und 85 Stehplätze und kann auf maximal 65 Stundenkilometer beschleunigen. Allerdings fährt auch die chinesische Testbahn bisher nur 60 Stundenkilometer — ohne Fahrer übrigens. Während die Wuppertaler Bahn mit 600 Volt Gleichstrom betrieben wird, soll das chinesische Pendant per Lithium-Batterie mit Strom versorgt werden, die sich an jeder Station wieder auflädt, erklärt der Chefdesigner des Projekts an der Southwest Jiaotong Universität, Zhai Wanming.
Er ist überzeugt vom Nutzen seiner Entwicklung: „Schwebebahnen brauchen wenig Platz und verändern deshalb nicht die bestehenden Transportsysteme der Städte.“ Zudem seien die Kosten mit weniger als 15 Millionen US-Dollar pro Kilometer deutlich günstiger als die für eine U-Bahn. Kürzere Bauzeiten sprächen ebenfalls für die Schwebebahn.
In den nächsten Monaten soll die Teststrecke auf ein bis zwei Kilometer ausgeweitet werden. Dann sollen auch Passagiere die neue Schwebebahn ausprobieren können. Mit dieser Schwebebahn ist China jedoch nicht so weit wie vor fünf Jahren angekündigt: 2011 propagierte das Unternehmen „Air Train International“ Schwebebahnen als Lösung für verstopfte Straßen und Luftverschmutzung.
Damals kündigte das Unternehmen an, innerhalb von fünf Jahren 20 bis 30 Sky Trains nach dem Vorbild des Düsseldorfer Flughafens in China zu bauen. Bisher ist davon jedoch nichts zu hören. Weiter verbreitet sind Schwebebahnen in Japan: Dort steht auch die längste Hängebahn der Welt. Die Chiba Monorail hat insgesamt 15,2 Kilometer Streckenlänge - eine Hauptstrecke mit 15 Haltepunkten und eine Zweigstrecke mit sechs Stationen. In Betrieb genommen wurde diese Schwebebahn 1988, 1999 wurde die Zweigstrecke ergänzt. Geplant ist eine Erweiterung auf 40 Kilometer. Bisher verbindet die Bahn den Vorort Minato mit der Innenstadt von Chiba. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 65 Stundenkilometer.
Etwas älter ist die Shonan Monorail in Kamakura. Sie wurde 1970 eröffnet und verbindet auf 6,6 Kilometern acht Haltepunkte. Die Schwebebahn wurde damals wegen der Steigungen von bis zu zehn Prozent und wegen der engen Straßen bevorzugt. Sie passiert auf ihrer Strecke zwei Tunnel mit 451 und 205 Metern Länge. Dabei verkehrt die Schwebebahn auf eingleisiger Strecke mit bis zu 75 Stundenkilometern. An vier Ausweichstellen können sich Bahnen begegnen.
Eine kleine Schwebebahn mit buntem Muster fährt im Ueno-Zoo in Tokio. Die Hängebahn mit 310 Metern Streckenlänge wurde 1957 als Versuchsstrecke nach dem Vorbild der Wuppertaler Schwebebahn eröffnet. Sie erreicht nur 14 Stundenkilometer und verbindet zwei Teile des Zoos miteinander. Auch die Einschienenbahn Hiroshima (Inbetriebnahme 1998) ist im Prinzip eine Schwebebahn, ähnelt mit ihren kleinen Kabinen und ihrer starken Steigung aber eher einer Seilbahn.
Eine 518 Meter lange Schwebebahn verbindet seit 1982 im US-amerikanischen Memphis die Innenstadt mit dem Vergnügungspark auf der Insel Mud Island. Die Mud Island Monorail wird von zwei Triebwagen befahren, die sich jedoch nur in der Mitte der Brücke über den Mississippi begegnen können. Sie kommen ohne Fahrer aus. Von einer Station zur anderen braucht die Bahn rund zwei Minuten.