Christen ziehen zum 571. Mal durch das idyllische Beyenburg

Bei der traditionellen Prozession anlässlich Christi Himmelfahrt werden rund tausend Teilnehmer erwartet.

Foto: Gerhard Bartsch

Am Himmelfahrtstag ist Wuppertals östlichster Stadtteil Beyenburg der Schauplatz der traditionellen Prozession, die alljährlich viele Gläubige in den idyllischen Ort lockt und heute zum 571. Mal stattfindet.

Mit gelben und weißen Fahnen festlich geschmückt, drei Segensaltäre werden von verschiedenen Gruppen gestaltet, und gottesfürchtige Beyenburger haben zusätzlich Altäre vor ihren Häusern aufgestellt. So präsentiert sich der romantische Ort den auswärtigen Besuchern. Singend und betend schreiten bis zu 1000 Teilnehmer von der Klosterkirche der Gemeinde St. Maria Magdalena durch Beyenburgs enge Straßen bis hinauf zum Siegelberg. Die Strecke, die der von Bernhard Pilatus, dem Vorsitzenden des Himmelfahrtsausschusses, zusammen gestellte und organisierte Prozessionszug zu bewältigen hat, beträgt knapp vier Kilometer, wovon die Hälfte zum Teil steil bergauf geht.

Los geht es nach dem für 9 Uhr angesetzten feierlichen Hochamt mit dem Auszug durch das Tor von St. Maria Magdalena, wo die Gläubigen über einen liebevollausgelegten Blumenteppich hinaus schreiten. Begleitet von der Geistlichkeit, wie Prälat Dietmar Janousek aus Schwelm, der auch beim Gottesdienst die Predigt hält und Bruder Dirk Wasserfuhr, dem letzten Vertreter des Ordens der Kreuzherren. Die Pfarrer tragen unter einem Baldachin, zu duftendem Weihrauch, die Monstranz über den Prozessionsweg.

Fest zum Zug gehören fünf in weiße Gewänder gekleidete Mädchen, die die Gebeine der Schutzpatronin des Augenlichts, der heiligen Odilia, auf ihren Schultern tragen. In ihren prächtigen Uniformen gehören die Beyenburger Schützen traditionell zum Bild der Himmelfahrtsprozession, die urkundlich zum ersten Mal 1447 erwähnt wurde. Tradition ist es auch seit Jahren, dass der Oberbarmer Posaunenchor und der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Beyenburg/Laaken mit frommen Klängen die musikalische Untermalung und die Begleitung für die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer angestimmten Choräle bilden.

Den Auftakt zur Beyenburger Himmelfahrtsprozession begann bereits am Mittwochnachmittag mit dem von Hand vorgenommen Schlag an die Glocken im Turm der Klosterkirche. Der Klang der Glocke, das „Beiern“ beginnt dann am Himmelfahrtstag um 5 Uhr und setzt sich fort bis zum Ende der Prozession um etwa 12 Uhr. Das „Beiern“ hat seinen Ursprung im Mittelalter, wo auf diese Weise vor anrückenden Feinden gewarnt werden sollte. „Das Beiern wird von der männlichen Jugend der Gemeinde besorgt“, erklärt Bruder Dirk. Nach 12 Uhr geht es dann weitaus weltlicher zu. Nämlich mit der Kirmes vor dem Schützenhaus der „Alten Bruderschaft“, wo dann langsam der Duft von Weihrauch dem handfesten Geruch von Grillwürstchen weicht und Karussell und Autoscooter neuzeitliche Lebensfreude vermitteln.