Rahmenlose Fenster Cleff schafft Durchblick in Wuppertal

Die himmelblauen Wagen der Schwebebahn werden in Valencia gefertigt. Wichtige Bestandteile des eleganten Designs sind die rahmenlosen Fenster. Sie fertigt das Unternehmen Carl Wilhelm Cleff.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wer sich als Besucher der Firma Carl Wilhelm Cleff im Barmen anmelden will, muss durch die Schwebebahn. Denn ein riesiges Foto der neuen himmelblauen Bahn ziert die Wand. Und das nicht ohne Grund: Cleff fertigt die Fenster der neuen Wagen.

Foto: Cleff

Darauf ist man in der Firma sehr stolz: „So eine Gelegenheit bekommt man nur einmal im Leben“, ist Geschäftsführer Andreas Klostermeier überzeugt. Schließlich seien sie daran beteiligt, das Wuppertaler Bild mitzugestalten. Daher hätten sie den Auftrag gern angenommen.

Der durchaus anspruchsvoll sei: „Das große Panoramafenster war schon eine Herausforderung“, sagt Klostermeier. Denn moderne Fenster sind nicht nur einfach durchsichtig, sondern müssen UV-Strahlen sowie Wärme und Kälte filtern. Die aufgedruckte schwarze Farbfläche muss genau passen und nicht zuletzt die leichte Wölbung am unteren Ende des Panoramafensters sei eine Herausforderung.

Nach den Designvorgaben haben die Fenster keine Rahmen, sondern schließen bündig mit den Schwebebahnenwänden ab. Dafür werden sie aufgeklebt. Und nicht einmal die Klappen an den Seitenfenstern haben Rahmen: „Wir wollten eine hohe Transparenz“, erklärt Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW-Mobil GmbH. Das war ein wichtiger Grund für die Stadtwerke, Cleff zu beauftragen: „Das kann keiner besser“, betont Jaeger.

Die Cleff-Mitarbeiter befestigen in Handarbeit die Klappen an den großen Scheiben, wo sie von einer Aluminium- und Gummischiene gehalten werden. Die wiederum ist so konstruiert und wird später so am Bahngehäuse befestigt, dass sie auch hält, wenn die große Scheibe beschädigt wird.

Eine Woche braucht es, bis aus den angelieferten Scheiben das Fenster entstanden ist. Die fahren dann auf Lkw nach Valencia, wo sie in die Bahnen montiert werden. Jeder Wagen hat 20 Fenster im Gesamtwert von rund 20 000 Euro. Für 27 Wagen sind die Fenster schon in Spanien, vier Sätze warten noch auf ihre Abreise.

Auch bei den Stadtwerken freut man sich, dass Teile der Schwebebahn aus Wuppertal kommen. Bei der Vergabe des Auftrags an die Firma Vossloh Kiepe habe es eine Klausel gegeben, Wuppertaler Unternehmen zu berücksichtigen, wenn sie zeitlich und wirtschaftlich dazu in der Lage sind, erklärte Jaeger. „Ich freue mich, das es hier geklappt hat.“

Für Cleff war der Auftrag auch von besonderer Bedeutung: Kurz nach der Annahme des Auftrags musste die Firma Insolvenz anmelden, fast 200 Mitarbeiter mussten gehen. Sie konnte sich aber wieder erholen, inzwischen gehe es der Firma wieder gut, versichern die Geschäftsführer Michael Kemper und Andreas Klostermeier. Unter anderem der Auftrag für die Schwebebahnfenster habe für Aufbruchstimmung gesorgt. „Von daher gilt unser Dank allen Beteiligten“, so Klostermeier, Kemper berichtet, dass sie aktuell mit einem Großauftrag für mehrere Jahre rechnen.