Konzept Business-Coaching im Wohnzimmer
Wuppertal · Im Kollaborations-Haus CO16 existieren Unternehmer-Workshops, Yoga-Kurse und Manufakturen nicht nebeneinander, sondern ergänzen sich.
Im CO16 an der Spichernstraße werden nicht selten die Erwartungen der Gäste unterlaufen. Da kann man beim Business-Coaching nicht nur anschließend gemeinsam in der Küche Möhrchen schnibbeln, sondern auch in dem angemieteten Wohnzimmer auf die geschmackvolle Einrichtung zeigen und zusätzlich zu den Softskills auch noch einen Designer-Stuhl mit nach Hause nehmen. Kochen, Coaching, Yoga, Physio-Therapie, Mode, Kaffeekultur, Kosmetik und Einrichtung - hier in der Elberfelder Südstadt findet sich alles unter einem Dach wieder. Christoph Odendahl, Geschäftsführer der Cosa-Werbeagentur, die hinter dem Kollaborations-Haus an der Spichernstraße steht, sagt: „Wir haben uns mit unserem Konzept bewusst auf ungewisses Terrain begeben. Wir wollen Raum lassen für Entwicklungen.“
In der ehemaligen Polsterfabrik gibt es daher in den schicken Räumen mit Backstein-Optik nicht nur ein Nebeneinander, sondern idealerweise ein Gemeinsam der Mieter, die im CO16 „Partner“ heißen. Da ist etwa Brigitte Molitor, die Mode für Frauen anbietet, die etwas Besonderes suchen. Im Innenhof überrascht das Grundstück auf der Grenze zum Arrenberg mit zwei großen Palmen und einer Grill-Stelle. Hier trifft man sich. Beispielsweise nach dem Yoga-Kurs von Eva Schmidbauer und Corinna Ball oder der Physio-Therapie bei Azzedine El Mansouri und Tania Müller-Vaz.
Die Partner mieten nicht nur die Räumlichkeiten, sondern bekommen dazu noch eine Art „Rund-um-Sorglos“-Paket in den Räumen. Es wird geputzt und gespült, die frischen Handtücher liegen schon bereit und selbst den Tee nach dem Yoga-Kurs kocht das CO16-Team. „Das ist hier Plug&Play“, sagt Odendahl. „Die Mieter brauchen nichts mitzubringen und können einfach loslegen.“ Claudia Calsbach ist Projektkoordinatorin vor Ort und sagt: „Der Wohlfühlfaktor gilt hier nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Menschen, die hier arbeiten.“
Vom Kaffee bis zu den Polstern
- sehr viel kommt aus Wuppertal
Das Alleinstellungsmerkmal ist aber die Verknüpfung der einzelnen Elemente. Laut Odendahl lässt sich etwa fast alles, was man an Wohndesign in dem dreiteiligen Gebäudekomplex sieht, auch kaufen. Selbst die Polster im mietbaren „Wohnzimmer“ sind Maßanfertigungen einer Ronsdorfer Manufaktur. Und wem der Kaffee aus der Profi-Maschine beim Workshop besonders gut schmeckt, wird direkt an die lokale Kivamo-Kaffeerösterei verwiesen. Lokale Gastronomie hat zudem die Möglichkeit, sich in der oberen Etage für ein paar Tage als „Pop-Up-Restaurant“ einzurichten und die Business-Kunden zu bekochen, die vielleicht gerade eine Etage tiefer an ihrem Teamgeist arbeiten.
Christoph Odendahl gibt zu, dass bei dem Konzept einige Ansprechpartner erst einmal irritiert schauen. Calsbach hat die Erfahrung gemacht: „Man muss das einfach erleben, dann versteht man es.“ Daher empfiehlt sie neugierigen Wuppertalern einfach einmal das Vorbeikommen. Das Konzept würde man vielleicht eher in einer Metropole wie Berlin erwarten, so Odendahl. Aber, die seit 25 Jahren in Wuppertal ansässige Werbeagentur bekenne sich zur Heimatstadt: „Hier gibt es viel unentdecktes Potential. Wuppertal ist längst nicht mehr nur die Stadt in der Nähe von Düsseldorf.“