Campus Wuppertal Corona: Lernen auf Distanz

Wuppertal · Die Uni Wuppertal stellt sich für ihre Vorlesungen und Seminare digital auf. Studierende arbeiten eigenverantwortlicher.

Für Studierende bedeuten die Schließungen der Universitäten auch Einschränkungen in Bezug auf praktische Experimente.

Foto: dpa/Armin Weigel

Universitäten sind Orte, an denen täglich viele Menschen aufeinandertreffen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wird der Betrieb an der Universität Wuppertal deshalb auf das Distanz-Lernen umgestellt. Unter dem Begriff „Uni@Home“ sollen so Vorlesungen und Seminare über das Internet stattfinden. Das neue Format stellt sowohl Dozenten als auch Studenten vor neue Herausforderungen. „Bei Uni@Home wird auf neue, in der Regel ungewohnte Weise gelehrt werden und es wird auf neue, in der Regel ungewohnte Weise studiert“, erklärt Prof. Dr. Andreas Frommer, Prorektor für Studium und Lehre.

Für Dozenten gebe es Mustervorlagen, wie ein „Corona-Kurs“ als Online-Veranstaltung technisch realisiert werden kann. Für die Erstellung der Kurse erhalten sie didaktische und technische Unterstützung aus den Fakultäten und dem Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (ZIM). Das ZIM habe die Speicherkapazitäten für Lernvideos um den Faktor 20 erhöht. Ein Video-Konferenz-System für bis zu 500 gleichzeitige Teilnehmer pro Webinar – einem online stattfindenden Seminar – soll vor Vorlesungsbeginn Mitte April installiert sein. „Sollte die Datenanbindung an das Deutsche Forschungsnetz zum Flaschenhals werden, was wir nach unseren Kalkulationen aber nicht erwarten, werden kurzfristig zusätzliche Kapazitäten aufgebaut“, so Frommer.

Die Uni@Home-Veranstaltungen sollen zu den Zeiten laufen, zu denen sie auch im Regelbetrieb stattgefunden hätten. „Viele der Uni@Home-Angebote werden aber sogar asynchron sein, das heißt, Dozierende stellen Material und kleinere Videoclips zur Verfügung, die die Studierenden jederzeit abrufen können“, berichtet Frommer.

Solche Videoclips mit einer Länge von maximal 20 Minuten soll es beispielsweise in der Biologie geben. Über Video-Konferenz-Portale wie Zoom oder Big Blue Button soll es möglich sein, sich mit einem Kurs im Plenum zu treffen und dann in unterschiedliche Gruppen zu gehen, erklärt Zoologie-Dozentin Dr. Sabrina Bleidißel. Viele Kurse erfordern normalerweise die Anwesenheit von Studenten. In Laborkursen könnten so nun aber alternativ Experimente mit Haushaltsmitteln zu Hause durchgeführt werden.

Luisa Beunink, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zoologie und Biologiedidaktik, gibt Einblick in einen weiteren Kurs, in dem Tierbestimmungsübungen nun von zu Hause aus bearbeitet werden müssen. „Wir wollen dazu mit 3D-Modellen und vielen Fotos von Modellen aus der Uni arbeiten, um zumindest das optische Bestimmen zu ermöglichen. Auch Audios von Vogelstimmen werden die Studierenden zu Hause bearbeiten. Das haptische Erkunden der Tiere fällt bei der digitalen Kursform leider weg“, berichtet sie. Über die Lernplattform Moodle sollen Aufgaben und Tests eingestellt werden, die die Studenten im Selbststudium durchführen. Einmal wöchentlich seien Video-Meetings geplant, um Fragen zu beantworten und Tipps zu geben.

Für E-Books gibt es
jetzt ein Sonderbudget

Gerade das Urheberrecht verursache an einigen Stellen noch Probleme, erklärt Sabrina Bleidißel. Die Unibibliothek arbeite zurzeit daran, viele Bücher als E-Book zur Verfügung zu stellen. Ein Sonder-Budget zum Erwerb weiterer E-Books sei eingerichtet worden, so Frommer.

Auch wenn der persönliche Austausch zwischen Studenten und Dozenten erschwert wird, kann das Distanz-Lernen durchaus als Chance gesehen werden. „Die Studenten müssen viel mehr eigenverantwortlich arbeiten und arg an ihrer Selbstmotivation arbeiten. Es wird mehr sein wie das, was man vor 30 Jahren unter Uni verstanden hat“, sagt Sabrina Bleidißel.