Armin T. Wegner Tage Cristina Yurena Zerr und Jakob Frühmann präsentieren Buch „Brot und Gesetze brechen“

Elberfeld · Die musikalische Lesung gegen Krieg und Gewalt, Vergessen und Verdrängen fand in Elberfeld statt.

Die Herausgeber Cristina Yurena Zerr und Jakob Frühmann in der Buchhandlung von Mackensen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„War Resisters International“ (WRI) ist ein weltweites Friedensnetz von Kriegsgegnern. 1921 gegründet, gehörten der Autor Armin T. Wegner und die Publizistin und Frauenrechtlerin Helene Stöcker, beide in Elberfeld geboren, zu den damaligen Impulsgebern. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums wurde im Rahmen der internationalen Armin T. Wegner Tage im Zeichen von Frieden und Verständigung ein besonderes Buch präsentiert. In der Buchhandlung von Mackensen in Elberfeld stellte die Armin T. Wegner-Gesellschaft „Brot und Gesetz brechen – Christlicher Antimilitarismus auf der Anklagebank“ vor.

Getreu dem Motto “Widersetzt Euch viel und gehorcht wenig“, das Armin T. Wegner in seiner Abiturrede gebrauchte, kommen darin Menschen zu Wort, die sich, mittels des zivilen Ungehorsams, gegen atomare Aufrüstung zur Wehr setzen. Sie brachen in Militärbasen ein um gegen stationierte Atombomben zu protestieren und so Veränderungen globaler Gewaltverhältnisse zu fordern. Im deutschen Büchel, wo US-Atomwaffen lagern oder in Kings Bay (USA) fanden 2018 Einbrüche statt. Die Konsequenz waren Prozesse und mehrjährige Haftstrafen.

Ulrich Klan, erster Vorsitzender, konnte auch die beiden Herausgeber Cristina Yurena Zerr und Jakob Frühmann aus Wien begrüßen. Sie wollen den Menschen, die durch ihren gewaltlosen Widerstand eine nukleare Abrüstung erreichen wollen, durch ihr Buch Gehör verschaffen. Yurena Zerr ist Filmemacherin und hat bei ihrer Arbeit Aktivisten begleitet. „Thema dabei ist auch der christliche Glaube und der Widerstand“, erklärt sie.

Frühmann ist Theologe und auch bei der Seenotrettung von Flüchtlingen aktiv. Sie lasen Ausschnitte aus Verteidigungsreden und Abschlussplädoyers der Aktivisten aus den USA, den Niederlanden, Deutschland und Österreich. „Reden vor Gericht können auch einen literarischen Wert haben“, erklärte Klan. Nicht nur für ihn ist das Problem der nuklearen Waffen hochaktuell und kein Relikt aus der Zeit des „Kalten Krieges“. Vor rund 40 Jahren gab es große Anti-Atom-Demonstrationen, heute sind es viele kleine Protestaktionen.

17 Monate Gefängnis bekam eine US-Amerikanerin für ihr Eindringen auf eine US-Base für atomare U-Boote. Frühmann las Briefe ihrer Tochter ans Gericht. Bei Büchel in der Eifel verschaffte sich Christiane Danowski mit 17 Mitstreiterinnen Zugang zum dortigen Lager von rund 20 Atomwaffen. Dafür wurden sie vor deutschen Gerichten verurteilt – obwohl die BRD mit der Duldung und Teilhabe ab den US-Atomwaffen gegen internationales Recht verstößt; ein Punkt, der auch in den Verteidigungsreden wiederholt aufgeführt wird. „Aber Zäune gelten mehr als Menschenleben.“

Danowski, die bei der Buchvorstellung anwesend war, erzählte engagiert von ihrem Tun. Kraftquelle ist ihr christlicher Glaube. „Hier bin ich richtig, ist dabei mein Empfinden.“ Vielen der Zuhörer waren die Aktionen und auch die Lagerung der Atomwaffen in Deutschland unbekannt, fragten nach der Stellung der Amtskirche dazu. Musikalisch begleitet wurden die einzelnen Lesungen von Klan.

» „Brot und Gesetze brechen – Christlicher Antimilitarismus auf der Anklagebank“ ist im Mandelbaum-Verlag erschienen und kostet 17 Euro.