Besuch statt Digital-Meeting Ein Paket für alle Konfirmanden

Cronenberg. · Wenn um halb zwölf in der Nacht Pfarrerin Jutta Weigler und Pfarrer Quinton Ceasar vor der Tür von Konfirmandenkindern stehen, gehört das zu den ungewöhnlichen Phänomenen, die die Corona-Krise mit sich bringt.

Jutta Weigler und Quinton Ceasar fuhren die Konfirmanden besuchen - und hatten Aufmerksamkeiten dabei.

Foto: Quinton Ceasar

Der Grund dafür liegt darin, dass sowohl der Unterricht als auch die Konfirmation selbst in der evangelischen Kirchengemeinde Cronenberg dieses Frühjahr ausfällt. Um also die Jugendlichen wiederzusehen und ihnen ein Zeichen zu geben, waren Jutta Weigler und Quinton Ceasar unlängst mit dem Gemeinde-Bus unterwegs durch Cronenberg. „Uns haben die Konfis gefehlt, also dachten wir: Fahren wir hin“, erzählt Weigler.

Limonade, Handcreme und ein Kreuz für alle Konfirmanden

Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sondern brachten besondere Carepakete mit. Für alle 44 angehenden Gemeindemitglieder gab es ein Tütchen mit Limonade, Süßigkeiten und Handcreme. Zusätzlich steckte in den Paketen je ein kleines Holzkreuz, das es eigentlich zur – nun vertagten – Konfirmation gegeben hätte. „Die können sie aktuell besser gebrauchen“, war Ceasars Idee dazu gewesen.

Doch nicht nur auf materielle Weise wurde unterstützt, sondern selbstredend auch auf geistlicher Ebene. Weigler erklärt: „Wir wollten zeigen: Wir haben euch im Blick.“ Und sie bekamen ihren Einsatz zurückgezahlt, indem die Jugendlichen ihrerseits von der neuen Situation erzählten. „Viele haben uns gesagt, dass sie die Gruppe vermissen“, berichtet Pfarrerin Weigler. Sie und ihren Kollegen hat das nachhaltig beeinflusst. „Die Besuche haben uns unglaublich viel gegeben, sie waren sehr wertvoll. Das hätten wir ohne Corona nicht entdeckt“. Deshalb soll es sie auch im kommenden Jahr geben. Nicht nur die Reaktion der Gruppenmitglieder hat dazu beigetragen, auch gab es spontane Begegnungen und Gespräche mit den Familien.

Richtige Begegnungen statt digitaler Treffen

In digitaler Form findet der Konfirmationsunterricht nicht statt. Weiglers Standpunkt dazu: „Der Unterricht besteht aus dem gemeinsamen Erleben“. Trotzdem halten sie und Ceasar den Kontakt aufrecht; von der Carepakete-Fahrt teilten sie Videos auf Instagram.

Bis die Gruppen ihre gemeinsame Zeit, die im letzten September begann, abschließen können, wird es noch dauern. Erst im Herbst können sie konfirmiert werden, die Feiern werden dann im kleinen Rahmen stattfinden müssen. Doch Weigler kann auch in den anstehenden Einzel-Konfirmationen „neues Potenzial“ sehen. Die Monate bis dahin wurden den Jugendlichen mit dem überraschenden Besuch erleichtert. Dass einige ihn noch zu später Stunde erlebten, lag an den vielen Begegnungen, die den Tag der Pfarrer füllten. „Nach dem ersten Schreck haben sie sich auch nachts gefreut“, kann Jutta Weigler berichten.