Damensitzung: Männer müssen draußen bleiben
Im Breuersaal feierte die Große Wuppertaler Damen Karnevalsgesellschaft ihre Party.
Elberfeld. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, zu denen sich auch Erwachsene vollkommen ungezwungen benehmen und sich wie zu Kindertagen Verkleiden dürfen. Karneval ist solch eine Zeit, zu der die Erdbeeren plötzlich Beine und Gesichter bekommen, Piraten schifflos durch das Bergische Land schippern und Clowns überall ihre Späße treiben.
Bei der 36. großen Damensitzung im Breuersaal an der Auer Schulstraße waren am Sonntagnachmittag jedoch nicht nur Piraten, lebende Erdbeeren und Clowns vertreten. Alles, was karnevalistischen Rang und Namen hat, gab sich die Ehre — natürlich vorwiegend weiblich. „Ursprünglich war Karneval eine Männersache — bis sich die Beuler Waschfrauen zusammentaten und auch feiern wollten“, erklärte Silvia Hagedorn die Geschichte des Frauenkarnevals.
Als Präsidentin der Großen Wuppertaler Damen Karnevalsgesellschaft von 1977 organisiert sie seit 30 Jahren die große Damensitzung. „Wir sind in weitem Umkreis fast die einzige Damensitzung. Uns gab es sogar schon, bevor es in Köln eine Damensitzung gab“, sagte Hagedorn.
Auch in diesem Jahr war der Saal wieder voll. Schon vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung war die Stimmung gelöst, zur Musik aus den Lautsprechern wurde ordentlich geschunkelt. An den Tischen saßen jüngere und ältere Karnevalistinnen — Männer sind bei der Damensitzung ohne Ausnahme nur als Bedienung oder Würdenträger zugelassen.
Mit vielen Lachern erstreckte sich das närrische Programm über den ganzen Nachmittag. Auch das Wuppertaler Prinzenpaar kämpfte sich durch Schnee und Eisregen, um die Damen zu begrüßen. Prinz Armin I. war dabei ganz zurückhaltend, da ihm bewusst war, dass die Damen das Zepter in der Hand hielten. Doch spätestens beim musikalischen Einsatz von Danny & The Chicks legte auch das Prinzenpaar die Zurückhaltung ab und tanzte kräftig mit. Zwischen all den Wuppdikas lautete das einhellige Urteil der Närrinnen: „Schön ist’s wieder. Das ist eben Karneval.“