Das Mittelalter auf der Hardt Das Feuertal Festival rockt die Waldbühne
Subway to Sally, ASP und Co. begeistern die rund 2000 Mittelalterfans auf der Hardt.
Wuppertal. Als „klein, aber fein“ beschreiben viele Besucher das Feuertal Festival — und doch ist es das größte Festival in Wuppertal. Zum 13. Mal fand es am Wochenende statt, rund 2000 Mittelalterfans feierten friedlich am Freitag und Samstag bei Naturkulisse vor der Waldbühne auf der Hardt. Der Mittelaltermarkt auf dem Gelände sorgte dabei zusätzlich für Atmosphäre.
Es waren mehr als 30 Grad, doch die Besucher ließen sich die Hitze nicht anmerken: Als die Band Versengold mit Geige, Schlagzeug, Flöte und Co. ihre im Publikum sichtlich bekannten Lieder anstimmte, klatschten und hüpften die Zuschauer enthusiastisch im Takt mit. „Im Namen des Folkes“ sangen die Fans laut, gemeinsam mit dem Leadsänger. Der Geiger der Band, ganz klassisch gekleidet mit Hemd und Weste, sorgte mit seinem Auftritt für Stimmung — als sei es eine Nebensache, eine Violine zu spielen, tanzte er währenddessen auf der Bühne herum und animierte das Publikum.
„Ich bin zum ersten Mal hier. Aber diese familiäre Stimmung hat man auf keinem anderen Festival“, sagte Besucher Danny Kaßner zufrieden. Er war aus dem Sauerland angereist und hatte von Feuertal zufällig erfahren, als er einmal durch Wuppertal fuhr und ein Banner sah.
Die Leute auf dem Festival seien sehr nett und gesittet, lobte Danny Kaßner. Das sei jedoch für die Szene ziemlich typisch — obwohl es bei den größtenteils schwarz gekleideten Menschen mit Tätowierungen vielleicht auf den ersten Blick anders wirke. Die Altersgruppen waren bunt gemischt — von Jung bis Alt war alles dabei. Für Begeisterung sorgte nicht nur die Band ASP, die für viele Besucher neben Feuertal-Klassiker Subway to Sally ein Highlight war.
Paddy Schmidt (bürgerlich Harald Kligge) spielte am Samstag zwischen den großen Acts auf einer kleineren Bühne — inmitten des Mittelaltermarktes — seine Stücke im Irish-Folk-Stil. Er kommt aus Frankfurt und gehört seit 27 Jahren zur Band „Paddy goes to Holyhead“, hat aber auch viele Soloauftritte wie beim Feuertal Festival. „Ich finde die Naturkulisse genial“, sagte der Sänger, und auch das Publikum gefalle ihm sehr.
Die Besucher Björn Jodat, Nicole Bethelé-Rosental und Axel Rosental waren fasziniert von Musiker Paddy. „Wie er auf der Akustikgitarre spielt und auf der Mundharmonika, das ist wirklich bewundernswert. Zudem singt er super“, sagte Axel Rosental, der selbst Musiker ist.
Die drei besuchen das Feuertal Festival schon seit Jahren. Sowohl wegen der schönen Location als auch wegen der Bands kommen sie immer wieder. Das tolle Wetter in diesem Jahr spiele selbstverständlich auch eine Rolle. Besonders sei in diesem Jahr gewesen, dass ein Bandmitglied von ASP einen Teil der Moderation übernommen habe, und bei der Show auch Gäste auf die Bühne geholt habe, erzählten sie.
Bands wie Firkin oder Delva waren zum ersten Mal dabei. Ansonsten war alles wie in den vergangenen Jahren, berichtete Veranstalter Marcus Grebe. „Es ist nur ein bisschen stickig“, fügte Grebe hinzu. Mittlerweile seien die Festivalgemeinde und die Bands wie eine Familie: „Die Bands kommen nach Hause, wenn sie herkommen.“ Das Feuertal Festival sei in diesem Jahr nur knapp nicht ausverkauft gewesen.
Seit 2009 ist die Veranstaltung zweitägig — seitdem gibt es auch die Möglichkeit, im Mirker Freibad zu campen. Zum ersten Mal fuhr in diesem Jahr ein Shuttlebus zwischen Camping- und Festivalgelände hin und her.
An beiden Tagen hatten die Besucher nach dem Festival die Möglichkeit, die Abende bei einer Aftershow-Party im Nachtclub Underground ausklingen zu lassen — oder eben, wenn sie denn Camper waren, auf dem Campingplatz im Mirker Freibad.