Das Image muss vermarktet werden
Wuppertal, die Impressionisten-Hochburg. Wer hätte noch vor Jahren gedacht, dass die Stadt mit diesem Pfund wuchern könnte? Gerhard Finckh hat es geschafft, dem Von der Heydt-Museum einen neuen Stempel aufzudrücken.
Seitdem der gebürtige Bayer 2006 nach Wuppertal gekommen ist, verspricht sein Ausstellungskalender nicht nur einzelne Höhepunkte, herausragende Meisterwerke und namhafte Zugpferde, sondern lässt vor allem auch einen roten Faden erkennen.
Kunst darf kein Selbstzweck sein. Dass sie im Idealfall das Interesse und den Geschmack derer findet, die sich an ihr erfreuen können, ist die eine Sache: Wenn sie, wie bei Monet, viele - vor allem auswärtige - Gäste ins Tal lockt, kann davon die ganze Stadt profitieren. Ebenso wichtig ist allerdings, dass ein Museum nicht nur Besucher anzieht, sondern auch inhaltlich Akzente setzt. Dem Von der Heydt-Museum gelingt dies derzeit wie lange nicht mehr. Was nicht nur gut, sondern auch notwendig ist - denn nicht allein Universitäten oder Theater stehen in einem immer stärkeren Wettbewerb zueinander. Auch Kunstmuseen müssen sich profilieren - zumal die Konkurrenz in Düsseldorf, Essen und Köln nicht schläft und auch nicht weit entfernt ist.
In den Köpfen vieler Wuppertaler hat sich inzwischen festgesetzt: Finckh ist der Mann, der frischen Wind in den ehrwürdigen Kunsttempel gebracht hat. Sabine Fehlemann, seine Vorgängerin, hingegen hatte weniger Eigenes als Übernahmen aus fremden Städten im Programm. Darunter war zwar ebenfalls Hochkarätiges, doch oftmals waren diese Ausstellungen an anderer Stelle kuratiert worden und machten in Wuppertal nur Station. Dass der aktuelle Leiter erklärt, dass seine Vorgängerin weniger Geld zur Verfügung gehabt habe, ehrt ihn. Dass er selbst seit Amtsantritt auf die Unterstützung wichtiger Stiftungen zählen kann, ermöglicht es überhaupt erst, dass sich Wuppertal als Impressionisten-Hochburg definieren kann. Nun sollte die Stadt ihr neues Image aber auch entsprechend vermarkten.