Kultur Das Instrument des Jahres 2024 kann in Wuppertal zeigen, wie vielseitig es ist
Wuppertal · Beim „Orgel-Akzent“ am Sonntag ist die Tuba die gleichberechtigte Partnerin der Orgel.
Ein seltenes, außergewöhnliches Duo aus Orgel und Tuba wird beim 3. „Orgel-Akzent“ am 21. April in der Historischen Stadthalle spielen. „Die Tuba ist für mich ein klangvolles, kraftvolles Instrument, das der Orgel im Konzert absolut gleichgestellt sein wird“, sagt der Organist Jens-Peter Enk und freut sich auf die „gleichwertige Partnerschaft“ der Instrumente. Das facettenreiche Programm schlägt einen Bogen vom Barock bis in die heutige Zeit und beginnt mit Werken von Bach und Händel.
Die Idee zu einem Konzert der beiden Instrumente hegt Hartmut Müller, Tubist beim Sinfonieorchester, schon lange. Wolfgang Kläsener, künstlerischer Leiter der Wuppertaler Orgeltage, hat es in dieser Spielzeit organisiert. „Ich habe gewaltigen Respekt vor der Orgel, sie hat ein Vielfaches meines Volumens“, sagt der Tubaspieler mit einem kleinen Augenzwinkern. Besonders reizvoll ist es für ihn, in der Historischen Stadthalle zu spielen. „In der Akustik hier klingt die Tuba wundervoll“, sagt Müller bei einer Probe im Großen Saal, bei der Organist und Tubist ihr Spiel behutsam aufeinander abstimmen. Beim „Orgel-Akzent“ kann das „Instrument des Jahres 2024“ zeigen, wie vielseitig es ist.
Bei Georg Friedrich Händels „Sonata No. 6 für Violine in E-Dur“ übernimmt die Tuba den Part der Violine, für die Händel das Werk komponierte. Im folgenden „Hosannah Choral und Concertante“, komponiert für Orgel und Posaune, hat Franz Liszt die Klangfarben der Orgel besonders gut zur Geltung gebracht. „Ich hoffe, dass die Tuba ein Pendant zur Orgel bieten kann“, nimmt Müller die Herausforderung an. Jens-Peter Enk hat zur Vorbereitung viele Stunden an der Stadthallen-Orgel registriert. „Über 200 Registrierungen sind für das Konzert am 21. April notwendig. Die habe ich in der Setzeranlage gespeichert und kann sie beim Konzert an der richtigen Stelle per Fußdruck abrufen“, erklärt Enk.
Im Konzert wird er auch Solo-Orgelwerke wie Arno Landmanns „Variationen über ein Thema von Georg Friedrich Händel“, Max Regers „Fantasie D-Dur über ein Thema von Johann Sebastian Bach“ und die „Westminster-Toccata“ von Paul Fey, spielen. Der Schwerpunkt des 3. „Orgel-Akzents“ liegt aber im einmaligen Zusammenspiel von Tuba und Orgel. Eine Besonderheit ist die Choralfantasie „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod“ – eine Originalkomposition für Orgel und Tuba vom niederländischen Komponisten Jan Koetsier. „Sie bietet der Tuba sehr schön die Möglichkeit, viele Facetten und ihren großen Tonumfang zu zeigen“, sagt Tubist Müller, der seit etwa 40 Jahren im Sinfonieorchester spielt. In Ralph Vaughan Williams’ „Tubakonzert“, dem wahrscheinlich ersten Konzert für Tuba und Sinfonieorchester, übernimmt die Orgel den kompletten Orchesterklang.
Drei flotte Spirituals mit „Ohrwurmqualität“
Schon in der Probe stellt der Tubist die große Beweglichkeit seines Instruments unter Beweis. Es klingt transparent akzentuiert und erstaunlich „leichtfüßig“. Im 2. Satz, der „Romanza“ entfaltet es eine wunderschöne Melodie, für die der Tubist ungeheuer viel Luft benötigt. „Das ist für mich der große Bogen nach Wuppertal“, sagt Müller, denn die „Romanza“ spielte er als Student bei seinem Bewerbungs-Vorspiel. Er erinnert sich auch daran, im Jahr 2008 dieses Tubakonzert unter Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka aufgeführt zu haben.
Drei flotte Spirituals für Tuba und Orgel runden das Programm am frühen Sonntagabend ab. Sie haben echte „Ohrwurmqualität“. Tubist und Organist bringen hier ihre Liebe zu jazzigen und swingenden Rhythmen ein.
» „Orgel-Akzent“ Orgel & Tuba. Jens-Peter Enk (Orgel), Hartmut Müller (Tuba). Sonntag, 21. April, 18 Uhr Historische Stadthalle. Karten: Kulturkarte und wuppertal-live.de